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Voller Erfolg: Das kleinste Gründach der Welt

„Wie viel Dachfläche haben wir denn nun heute am Ende begrünt?“  lautete die Frage der Kursleiterin Anna Adam. Weniger als 2 m² Gesamtfläche ergeben die 13 „kleinsten Dächer der Welt“, die an einem sonnigen Herbsttag im November in Wittbrietzen entstanden sind. Mit den Maßen 15×25 cm wird es schon recht eng für die eingebrachten Pflänzchen.

Die Runde des Nachhaltigkeitsstammtisches hat diesmal wieder selbst kräftig Hand angelegt und  sich damit dem Thema Gründächer angenähert. Ziel des Workshops, der vom Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg im Förderprogramm Lokale Agenda 21 gefördert wurde, war es, sich mit Vorbereitung, Aufbau, Materialien und geeigneten Pflanzen zu beschäftigen. Viele Fragen gibt es, bevor so ein Dach entstehen kann. Denn es sieht nicht nur schön aus, bietet neuen Lebensraum für Mensch und Tier, ist absolut klimafreundlich und kann sogar den Wert der Immobilie steigern – das war bereits allen Anwesenden klar.

Die Fotos von diesem Workshop wurden beigesteuert von: Juli Weisrock / www.juliweisrock.de / www.facebook.comjuliweisrockphotography



Aber kann man eigentlich auch ein Satteldach begrünen? Wie steht es um die Statik und hält das Ganze denn auch? Welche Unterschiede gibt es beim Dichtungsmaterial und beim Substrat und was ist bei den Pflanzen zu beachten?  „Wir arbeiten heute mit Kautschukresten von Dachdeckermeister  Mike Reichelt aus Wittbrietzen und mit Teichfolie“ so Anna Adam. Die Bausätze für 20 Vogelhäuschen hatte sie aus Douglasie und Kiefer vorbereitet. Hölzer „von hier“, das ist uns wichtig. Ebenfalls aus Gründen der Nachhaltigkeit vermeiden wir den sonst oft üblichen Einsatz von Styropor. Wer wollte, konnte sich heute per Leiter das Gründach hier in der Alten Schule ansehen.

Foto: Juli Weisrock / www.juliweisrock.de / www.facebook.comjuliweisrockphotography

Wir setzen auf extensive Dachbegrünung. Das bedeutet, dass die kostengünstige und pflegeleichte Pflanzengattung Sedum verwendet wird. Diese hat einen niedrigen Wuchs und ist sehr genügsam – sie muss daher nur selten bewässert werden und hält auch hohe Temperaturen gut aus. Winzig kleine Sedum-Pflänzchen hatte uns die Firma EcoFlora (http://www.ecoflora.de) angezogen und zur Verfügung gestellt. 6 Wochen sind die Winzlinge jetzt alt.

Foto: Juli Weisrock / www.juliweisrock.de / www.facebook.comjuliweisrockphotography

Besonders wichtig bei der Begrünung ist die Möglichkeit, dass das Wasser schnell abfließen kann und unser Pflanzsubstrat nicht vom Dach rutscht. Daher wird eine sogenannte Kiesfangleiste sowie eine Lage Blähton eingebaut.

Foto: Juli Weisrock / www.juliweisrock.de / www.facebook.comjuliweisrockphotography

„Cool war es auf dem Blumendach“ erzählt Carlo (9) aus Buchholz zu Hause. Mit dabei  war auch Theo (9) aus Reesdorf. Beide wollen nun ihre fertigen Werke zusammen mit Vogelnistkästen im Garten aufbauen. Eins der Häuschen geht an die Kita „Storchennest“ in Buchholz.

Gruppenfoto
Gruppenfoto Bienen und Blüten Foto: Juli Weisrock / www.juliweisrock.de / www.facebook.comjuliweisrockphotography

„Bienen und Blumen“ vom Dorfverein Buchholz e.V. umrahmen unsere Mini-Dächer, bringen Farbe ins Bild und symbolisieren den Wert der Gründächer als zusätzlichen Insekten-Lebensraum. „Was für ein schöner und produktiver Sonntag!“ schwärmt Doreen Stuwe. Die Vogelhäuser zieren nun die Ortsteile von Beelitz. Zum Projekt gehört weiter die Begrünung von etwas größeren Dachflächen im Stadtgebiet oder den Ortsteilen. Dazu treffen wir uns im Frühjahr wieder und werden unsere Fragen mit einem Fachmann diskutieren können.

Ein Leitfaden über unsere Erfahrungen wird das Projekt beschließen. Kostenfrei zur Verfügung gestellt, soll er Kommunen und Private ermuntern, selbst geeignete Dächer erblühen zu lassen.

Wie wäre es beispielsweise mit Wartehäuschen von Bahn oder Bus, Garagen, Fahrradunterständen oder Gartenhäuschen, die einen begrünten Hut tragen?

Wenden Sie sich an den Dachdecker Ihres Vertrauens oder an Fachfirmen in ihrer Umgebung.

Kerstin Pahl

Das kleinste Gründach der „Welt“

Auch die MAZ berichtete über den Workshop:




Blüh Wiese blüh – Rückblick 2019

Für den Blühstreifen, den wir zusammen mit der degewo und den Landschaftsarchiteken gruppe F  in der Havensteinstraße in Berlin- Lankwitz angelegt haben, nähert sich (2019) das Ende der zweiten Blühsaison. Wie wir bereits berichteten, stand die Wiese dieses Jahr in voller Blüte und war eine gelungene Ergänzung zum daran anschließenden neuen Nachbarschaftsgarten „Mischgemüse“. (hier der Bloggbeitrag) Neben den Insekten bereitete das Blütenmeer auch den Anwohnern und Fußgängern viel Freude.
Diese Blühfläche stellt Neuland für alle Beteiligten dar, sind doch die Anforderungen und Erwartungen an eine Wiese in urbaner Umgebung ungleich höher, als im ländlichen Bereich. Ein Anwohner kommentierte bei einem Spaziergang im Sommer so schön: „Der Nachbarschaftsgarten wird ja fleißig gegossen, aber die armen Pflanzen auf der Wiese müssen dursten.“ In den Zeiten  steigender Mieten sind hohe Kosten für Grünanlagen schwer zu rechtfertigen, gerade für Firmen wie die degewo, die den sozialen Wohnungsbau im Fokus haben. Diese Blühwiese soll daher auch zeigen, dass dies eine kostengünstige Aufwertung für Mensch und Tier in der Stadt darstellt. Eine aufwendige Bewässerung passt da nicht recht ins Bild. In der gesäten Mischung kamen bewusst nur heimische Pflanzen in Betracht, die nach einem guten Anwachsen an die klimatischen Gegebenheiten gewöhnt sind und ohne eine Bewässerung auskommen.

20190824-Mähbalken-

Ein bisschen Pflege braucht so eine Wiese dennoch, und zwar einen jährlichen Schnitt, der die Wiese von den verblühten Halmen befreit. Ende August hat Lutz Pahl fleißig mit seinem Mähbalken den kleinen Jungpflanzen am Boden mehr Licht beschert.

20190924 Zusammenharken des getrockneten Mahdgutes

Das Mahdgut haben wir noch zwei Wochen  als Schutz vor der Hitze liegen lassen. Da es noch voller Samen war, konnten diese direkt auf der Fläche zu Boden fallen und dienen so einer höheren Ausbeute bei der Wiederaussaat der Pflanzen. Die degewo service war so freundlich und hat die Entsorgung des Schnittgutes übernommen. Ein Bereich in der Mitte der Wiese wurde für Insekten zur Überwinterung in trockenen Stängeln stehen gelassen.

In diesen auslaufenden Herbsttagen haben Frau Annett Biernath von der degewo und wir uns zusammen noch eine kleine Aufwertung der Wiese ausgedacht.

Kiste mit 500 Blumenzwiebeln

Es wurden 500 Blumenzwiebeln wilder Sorten, wie Wildtulpen, Wildnarzissen, Scilla und Krokusse  organisiert und eingebracht, so dass sich die Blühwiese im kommenden Frühjahr in noch bunterer Pracht zeigen wird. Dabei ließen sich die Pflanzarbeiten mit viel Spaß verbinden, denn die Kinder der Kita „Benjamin Blume“, die schon bei der Aussaat der Wiese halfen, waren wieder bereit, ein bisschen mit zur Hand zu gehen.

Einpflanzen der Blumenzwiebeln zusammen mit den Kindern der Kita Benjamin Blume

Nebenbei haben wir uns im Nachbarschaftsgarten angeschaut, dass Pflanzen nicht nur Nahrung für Insekten erzeugen, sondern es gibt auch einiges für den Menschen – fleißig wurden Kartoffeln, Radieschen, Tomaten und Mais geerntet und gekostet. Mit viel Spannung warten wir nun auf das nächste Frühjahr mit einer blühenden und summenden Wiese vor der Tür.

Markus Wöhrmann

Kartoffeln ernten im Gemeinschaftsgarten _Mischgemüse_ der degewo


Das Hochbeet im Gemeinschaftsgarten mit vielen spannenden Sachen zum Entdecken und Ernten