1

Unsere wilden Vorfahren

Die Wildpflanzendörfer von Beelitz

Am Rande der Landesgartenschau 2022 in Beelitz ist ein Projekt entstanden, welches die Ureinwohner der Ortsteile in den Blick nimmt. Wir haben die Beelitzer Ortsteile gebeten, sich „ihre“ Wildpflanze auszuwählen, die zum Ort passt und bestenfalls natürlich im Dorf vorkommt.

War die Pflanze nicht mehr heimisch, haben wir sie mit Samen aus gebietsheimischer Herkunft zurückgeholt. Mit Hilfe der Stadt Beelitz wurden zusätzlich Wildpflanzenbeete angelegt. Infotafeln und ergänzende, gezeichnete Tafeln informieren und erklären.

Neben den Kulturpflanzen, wie sie heute in der landwirtschaftlichen Produktion verwendet werden, verweisen wir zusätzlich auf deren historische Urformen, die Wildpflanzen. Wildpflanzen sind die Dinosaurier unter den Pflanzen und ihre vielfältigen Funktionen sind leider etwas in Vergessenheit geraten. Sie sind unsere uralten Nachbarn und umgeben uns z.B. auch an unseren Wohnorten. Waren sie früher oftmals die einzigen Möglichkeiten zur Heilung, zum Färben, zum Körbe-flechten oder zum Seile-herstellen, so sind sie heute mit all ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten oftmals in Vergessenheit geraten. Kleidung wurde auch aus manchen heimischen Fasern, wie z.B. der Brennnessel, hergestellt. Inhaltsstoffe, wie das Lab aus dem Labkraut, wurde über Jahrhunderte zur Käseherstellung genutzt. Überhaupt wurden essbare Wildkräuter regelmäßig in der Küche verwendet und neue Kulturformen fortwährend aus ihnen gezüchtet, wie z.B. die Kulturmöhre aus der Wilden Möhre. Zichorienkaffee aus den gerösteten Wurzeln der Wegwarte gab es bereits im 18. Jahrhundert, nun kommt er als bekömmliches, gesundes und nachhaltiges Getränk in manchem Bioladen bereits wieder ins Regal.  Wildpflanzen bilden die Nahrungsquellen für Insektenarten. Und von Insekten ernähren sich Vögel, Säugetiere, Kriechtiere, Amphibien. Bestäubungsleistungen werden zu 90 % von Insekten übernommen. Ohne Bestäubung keine abwechslungsreiche Nahrung. Die Wildpflanzen sind schon immer da und tun ihren Dienst. Lassen wir sie auch bei uns zu neuen Ehren gelangen.

7 Ortsteile haben sich am Projekt beteiligt. Bei der Umsetzung des Projektes halfen das Land Brandenburg mit Lotto-Mitteln (Aktion Nachhaltige Entwicklung, Lokale Agenda 21), Stiftung Naturschutz Berlin, Natura DB- Die Datenbank für Gärtner, die Stadt Beelitz sowie die Ortsbeiräte der jeweiligen Ortsteile. Wir danken herzlich!

Hier der Flyer:

Download des Flyers: http://bluehstreifen-beelitz.de/wp-content/uploads/2022/04/BB_LaGa_Folder_final.pdf

Camilla Hoffmann hat auch hier das Design erstellt.

Ortsteile, die sich an dem Projekt beteiligt haben sind:

Buchholz : Wiesensalbei

Elsholz : Natternkopf und Ähriger Ehrenpreis

Salzbrunn : Königskerze

Wittbrietzen : Grasnelke und Gundermann (folgt im Mai 2022)

Kanin : Giersch, Karthäusernelke und Vogelmiere

Klaistow : Sand-Strohblume, Schafgabe und Sauerampfer

Reesdorf : Knoblauchsrauke, Reiherschnabel, Sandstrohblume und Spitzwegerich




Elsholz: Natternkopf

In Elsholz hat man sich für den Natternkopf entschieden. Die Infotafel befindet sich in der Feldstraße. Der Natternkopf fühlt sich hier auf seinem natürlichen Standort sehr wohl. Auf einigen Quadratmetern wird die Mahd bis zur Blüte der Staude verschoben.

In der Dorfstraße, im Bereich des Dreiecks am Bahnhofsweg, wurde ebenfalls ein Wildblumenbeet neu angelegt. Hier wächst der Ährige Ehrenpreis, der durch ein gezeichnetes Zusatzschild beschrieben wird. Die Pflanzen sind gebietsheimisch.

A3_Natternkopf_3
A3_Natternkopf
Ähriger Ehrenpreis
Ähriger Ehrenpreis



Klaistow: Sand-Strohblume

Im Bereich der Haltestelle am Ortseingang befindet sich die Infotafel zur hier natürlich vorkommenden Sand-Strohblume. Ein abgeteiltes Areal wird erst nach der Blüte der geschützten Pflanze gemäht. In unmittelbarer Nähe weisen Zusatzschilder auf den Spitzwegerich sowie die Schafgarbe hin. Der Sauerampfer ist der Dritte im Pflanzen-Bunde.

Sand-Strohblume
Schafgarbe mit Gemeiner Bienenkäfer oder auch Bienenwolf
Spitzwegerich
Spitzwegerich



Kanin: Giersch

Ganz am Ende des kleinen Ortes Kanin, am ehemaligen Teich, befindet sich die Infotafel zum Giersch. Der Giersch siedelt hier in großen Beständen auf nährstoffreichen, frischen Böden.

Giersch
Giersch

In unmittelbarer Nähe wird die Vogelmiere erklärt.

Vogelmiere
Vogelmiere

Am Ende des Dorfplatzes wurde eine Verkehrsinsel umgestaltet. Hier weist ein gezeichnetes Zusatzschild auf die Karthäusernelke hin, die hier gepflanzt wurde.

Karthäusernelke
Karthäusernelke



Reesdorf: Knoblauchsrauke

Die Knoblauchsrauke wächst hier im lichten Wald an der Feuerwehr auch natürlich. Nur wenige Exemplare wurden gefunden. Ein neu angelegtes Wildkräuterbeet beherbergt nun zusätzliche Pflanzen aus gebietsheimischer Herkunft.

Knoblauchsrauke
Knoblauchsrauke

Im Rundling wird mit den gezeichneten Zusatzschildern auf Reiherschnabel und Sand-Strohblume hingewiesen. Der Reiherschnabel kommt hier natürlich vor und bildet riesige Bestände, die den Dorfkern im Frühjahr in ein wahres rosa Blütenmeer verwandeln. Die geschützte Sand-Strohblume kommt auf dem sandigen trockenen Standort in einigen Exemplaren vor.




Salzbrunn: Königskerze

Die Königskerze wurde aus gebietsheimischer Herkunft auf einem neu angelegten Beet am Dorfgemeinschaftshaus angesiedelt. Sie kommt hier in einigen stattlichen Exemplaren auch natürlich vor. Zusätzlich wurden auch violettblütige Königskerzen gepflanzt. Sie zeigen hier einen guten Kontrast und sind für insektenfreundliche Gärten gut geeignet.

Königskerze
Königskerze



Buchholz: Wiesensalbei

In Buchholz wächst der Wiesensalbei seit Jahrzehnten natürlich im Bereich des Spielplatzes an der Kietzstraße. Ein neues Beet ist in der Chausseestraße gegenüber der Gaststätte entstanden. Wiesensalbei aus gebietsheimischer Herkunft wurde nachgepflanzt.

Wieseslbei
Wiesensalbei
Wieseslbei
Wiesensalbei