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Blühwiesen in den Beelitzer Nachrichten Nr 3 2017

           Aus den Beelitzer Nachrichten Nr. 3/2017                                    22.März 2017

In Beelitz wird die Landschaft bunter.

Das in Buchholz initiierte Blütenwiesenprojekt nimmt Fahrt auf:

Auf 13 Hektar sollen im April Wildpflanzen ausgesät werden

BUCHHOLZ – Beelitzer Landwirte zeigen ein Herz für Bienen, Schmetterlinge und Insekten: 12 Hektar Nutzfläche werden ab diesem Frühjahr als Blütenwiesen zu Verfügung gestellt. Die insgesamt zehn Parzellen in Buchholz und Umgebung kommen zu gleichen Teilen von der Winkelmann Agrardienstleistungen GmbH und der Agrar GbR Wittbrietzen. „Mit der Zusage sind die Voraussetzungen geschaffen für eine blühende Modellregion Buchholz-Wittbrietzen“, freut sich Kerstin Pahl. Die Kräuterpädagogin hat die Federführung bei dem Vorhaben übernommen, für dessen Umsetzung ein Verein mit dem Namen „Blühstreifen Beelitz“ ins Leben gerufen wird.

Im April soll mit der Aussaat von Blühmischungen auf den Agrarflächen sowie einem weiteren 8000 Quadratmeter großen Privatgrundstück in Buchholz selbst begonnen werden. Die Mischungen enthalten 40 bis 50 verschiedene heimische Wildpflanzenarten wie Kornblume, Margerite, Malve, Färberkamille oder Flockenblume. Aber auch Kulturpflanzen wie Sonnen- und Ringelblume, Buchweizen, Lein und lnkarnatklee sind dabei – und die blühen bereits im ersten Jahr. Einige dieser Pflanzen sind mittlerweile gar nicht mehr so häufig zu finden, wie zum Beispiel der Klatschmohn, der als Blume des Jahres 2017 exemplarisch für die Gefährdung von Ackerwildpflanzen stehen soll. Alle Blütenflächen werden mit Infotafeln versehen – und sollen damit zum Diskutieren und Nachdenken einladen:

Wir hoffen, dass noch weitere Eigentümer folgen werden“, sagt Frau Pahl, „auch kleine Rand- und Restflächen können nützlich sein“. Wichtig sei, dass keine Insektizide verwendet werden und die dortigen Pflanzen zur Blüte gelangen. Grundanliegen ist es, dem Rückgang von Insekten in der Region entgegenzuwirken: Allein die Schmetterlingspopulationen haben sich seit 1990 halbiert, generell ist von einem Rückgang der Insektenmasse um 80 Prozent die Rede. Mit nektar- und pollenspendenden Blüten soll das Nahrungsangebot wieder erweitert werden – und durch die Pflanzenvielfalt auf den Blütenwiesen der Tisch über Monate gedeckt sein.

Die Schirmherrschaft über die Initiative hat Bürgermeister Bernhard Knuth übernommen: „Die Vielfalt an Insekten ist ein Schatz, der leider lange vernachlässigt wurde“, sagt er, „Wie sehr das Summen und Schwirren unsere Landschaft von Frühjahr bis Herbst prägt, das merkt man leider oft erst, wenn es fehlt.“ Deshalb habe die Stadt bereits vor vier Jahren die Bienenhaltung als ortsüblich anerkannt, um Imkern juristisch den Rücken zu stärken. Insekten übernehmen auch in der Landwirtschaft eine wichtige Funktion. steigern die Erträge durch das Bestäuben der Blüten, unterstreicht der Bürgermeister. „Und ich freue mich schon darauf, wenn sich die Vielfalt unserer Stadt dann auch auf den blühenden Wiesen widerspiegelt.“

Fachliche Partner der Initiative ist neben dem Naturpark Nuthe-Nieplitz und der Unteren Naturschutzbehörde auch das Netzwerk „Blühende Landschaften“, das bundesweit agiert und praktische Erfahrungen einbringen kann. Außerdem stellt es Sämereien für 2.5 Hektar, die als Kooperationsfläche bestellt werden. Für den Summer ist geplant, thematische Führungen zu den Flächen anzubieten und die ersten Erfahrungen weiterzugeben.

Neben den größeren Flächen, die dann der Verein betreut, können auch Gartenbesitzer etwas tun und mindestens I0 Quadratmeter für Wildpflanzen zur Verfügung stellen. Damit kann man sich dann auch um eine Plakette „Hier blüht es für Bienen und Schmetterlinge“ bewerben. Der Ort mit den meisten Tafeln wird ausgezeichnet. Red

TIPPS FÜR DEN EIGENEN GARTEN:

  • Wer im Garten das Pollenangebot erweitern möchte, sollte viele verschiedene, einheimische – und standortangepasste Blühpflanzen aussähen.
  • Die Speisekarte kann durch früh-, mittel- und spätblühende Nektarspender bis in den Spätsommer ausgedehnt werden.
  • Gefüllt blühende Sorten vermeiden, da sie keinen Nektar und Blütenstaub bieten.
  • Gewürz¬ und Teekräuter wie Salbei, Rosmarin, Dill oder Melisse sind bei Insekten beliebt – wenn man sie im Sommer und Spätsommer blühen lässt.
  • lm Blumenbeet kann man das Angebot „zuschneidern“: Für Bienen sind Korbblütler wie Astern interessant, Hummeln mögen Rachen- und Röhrenblumen wie Enzian und Rittersporn,Tagfalter „fliegen“ auf Trichter-, Stielteller- oder Knöpchenblumen, wie Nelken und Primeln.
  • Im Blumenkasten sollten die Geranien der Fächerblume weichen. Auch Korn- und Ringelblume eignen sich für den Balkon.
  • Ecken und Winkel mit Wildpflanzen und Hecken sind für Insekten, aber auch Igel und Vögel wertvoll.
  • Rasen lässt sich in eine Wiese umwandeln – und braucht dann auch nicht so viel Pflege.
  • Nistkästen und lnsektenhotels schaffen Wohnraum und lassen sich gut selber basteln

Wer Flächen zur Verfügung stellen oder das Projekt finanziell unterstützen möchte, kann sich melden:

Bei Kerstin Pahl (033204)34424 oder Kerstin-Pahl(at)gmx(dot)de

Sonderkonto Blühstreifen: IBAN: DE21100900003364843037 BIC: BEVODEBB  Kontoinhaber : Lutz Pahl