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Herbst ist Pflanzzeit

Wir befinden uns wieder im fast vollständigen Lockdown und für uns alle ist diese Krise mit enormen Herausforderungen verbunden. Bei allen Problemen ist aber auch eine Rückbesinnung auf die Natur zu bemerken. Viele Menschen haben sich mehr als sonst in ihren Gärten und Grundstücken beschäftigt und Erholung und Abwechslung in der Natur gefunden. Städter beneiden uns um unseren Platz und um die Nähe zu weiträumigen Landschaften.



Im Herbst ist die beste Pflanzzeit für Hecken, Bäume und Wildpflanzen. Von heimischen Gehölzen, die Blüten und Früchte ausbilden profitiert die heimische Fauna ganz besonders.

Skabiosen-Flockenblume
Skabiosen-Flockenblume

Weiter Blühflächen anlegen

Wir möchten weiter unkompliziert und Hand in Hand mit Landwirten reden, gemeinsam Blühflächen anlegen und im Dialog bleiben. Unser Vorteil ist die geringe Bürokratie.

Diesmal haben unsere langjährigen Partner sogar im Herbst mehrjährige Blühflächen angelegt. Die Herbstansaat verspricht wegen der zunehmenden Frühjahrstrockenheit unterdessen viel bessere Ergebnisse. Dazu gehören z.B. Flächen für den Spargelhof Winkelmann, Hentschel und Landgut Hennickendorf. Auch Matthias Schmidt von der Agrar Wittbrietzen und Herr Syring vom Syringhof Zauchwitz beteiligen sich am Insektenschutz. Leider sind auch einige Flächen nicht mehr dabei.

Einsaat in Buchholz
Einsaat in Buchholz

Zusammen mit dem Baumkronenpfad Baum und Zeit

Gemeinsam mit der Firma NagolaRe aus Jänschwalde und „Wildkräuterkiste“ konnten in diesem Jahr gebietsheimische insektenfreundliche Wildpflanzen angeboten werden. In Beelitz-Heilstätten sollen sie nun Schmetterlinge und Co anziehen. Wir bedanken uns herzlich bei Familie Hoffmann für ihr Engagement für die Artenvielfalt und für Ihre Unterstützung der Vereinsarbeit.

Baum und Zeit
Baum und Zeit

Unser Wettbewerb für Bürger*innen geht weiter

Auch in zahlreichen Gärten fanden in diesem Zusammenhang Margeriten, Wiesensalbei, Skabiosen, Karthäuser-Nelken und Heidenelken ein neues Zuhause.

Wenn Sie auf Ihrem Grundstück mehr als 10 qm Wildwiese anlegen, erhalten Sie auch weiterhin das Saatgut und unsere begehrte Plakette „Wir tun etwas für Bienen & Schmetterlinge“ für ihren Gartenzaun. Auch im Herbst konnten wieder Plaketten verteilt werden, wie z.B. hier bei Familie Friese in Wittbrietzen.

Familie Friese mit Plakette
Familie Friese mit Plakette

Der Advent ist die Zeit für Besinnung und Einkehr. Viele von uns suchen bereits nach nachhaltigen Weihnachtsgeschenken für Ihre Familien. Vielleicht nimmt diese Phase liebevoller Verbundenheit in diesem besonderen Jahr besonders viel Raum ein und macht auch etwas Mut auf alles was da noch kommen mag.

Wir bieten Insektennisthilfen, Natur-Memos und nachhaltigen, veganen Pflanzendünger an. Diese selbst hergestellten Produkte vertreiben wir für befreundete Initiativen und kleine Händler.  

Unsere Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Blühende Landschaft geht weiter!

Wir sind Teil eines deutschlandweiten Netzwerkes, erhalten fachkundigen Rat und gebietsheimisches Regio-Saatgut, welches wir weitergeben können. Namhafte Sponsoren, wie Aldi Süd, Hipp, Greenpeace-Magazin, Wildcorn unterstützen dabei.

Blühfläche Salzbrunn
Blühfläche Salzbrunn

Kerstin Pahl




Schmetterlinge für Heilstätten- Pflanzworkshop mit gebietsheimischen Wildpflanzen

Mehr als 30 gut gelaunte Personen folgten in der letzten Woche unserer gemeinsamen Einladung nach Beelitz Heilstätten zu einer Pflanzaktion. Eingeladen hatten das Social Impact Lab Beelitz sowie der Verein Blühstreifen Beelitz e.V.

Unterstützt wurde die Aktion von der KWD Gebäudeverwaltung, die die Pflanzen gespendet hatte.

Ein bunter Zug mit Bollerwagen, Luftballons, Spaten und Gießkannen in allen Farben pilgerte an diesem Spätsommertag bei herrlichem Sonnenschein durch das Wohnquartier in Heilstätten zum Treffpunkt Social Impact.

20200909_Eröffnung
20200909_Eröffnung

Der Geschäftsführer erwartete die Nachbarn mit Getränken und einer Ausstellung über ihre Arbeit, die durch eine Ausstellung des Vereins ergänzt wurde. Auch der Eiskeller, ein neuer Veranstaltungsraum der KWD konnte heute besichtigt werden. Im Anschluss erfuhren die Teilnehmer Wissenswertes über essbare Wildpflanzen, die auf dem Gelände zu finden sind sowie über die Anlage und Pflege von Blühflächen. Welche typischen Fehler bei der Bodenbearbeitung und Ansaat können den Erfolg trüben und wie kann man bei den Pflegemaßnahmen, z.B. durch Mahd noch gegensteuern um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

20200909_Vortrag
20200909_Vortrag

Welche Pflanzen haben sich bisher auf den Grünflächen des Lab etabliert und warum?

Gemeinsam möchten wir das Wohnumfeld weiter aufwerten, über Wildpflanzen und ihren Wert im Naturhaushalt informieren und ökologische Zusammenhänge vermitteln.

20200909_Kinder
20200909_Kinder

Dann endlich konnten auch die Kleinsten zusammen mit ihren Eltern zur Tat schreiten. Gepflanzt wurden 100 gebietsheimische Wildstauden der Arten Margerite, Wiesensalbei, Heidenelke und Karthäusernelke. Auch natürlicherweise kommt die Heidenelke, Flockenblume und Ochsenzunge hier bereits vor. Schön gelb und zahlreich blüht z.Z. die wilde Rauke. Nachbarn kamen ins Gespräch und ließen den Nachmittag gemeinsam ausklingen. Nun heißt es ab und an wässern, bis die Pflanzen gut angewachsen sind und beobachten ob die Aktion Erfolg hatte. Wir bedanken uns bei den beteiligten Firmen und Sponsoren!




Blühwelle – neue Nieplitz

Was ist denn eine „Blühwelle“?

Die Klimakrise nimmt Fahrt auf und zeigt uns: Lange Trockenzeiten und geringe Niederschläge werden besonders im Land Brandenburg zunehmend zum Problem. Für uns Beelitzer war das zuletzt einige Wochen lang spürbar – die Natur aber leidet schon deutlich länger.

Niedrigwasser, trockenfallende Seen und Flüsse lassen uns unseren Augen kaum trauen.

Bluehwelle
Bluehwelle visualisiert den neuen Verlauf der Nieplitz

Auch die Grundwasserstände sinken massiv. Aber gerade vom Grundwasser hängt unsere Trinkwasserversorgung ab. Die Sorge um das Wasser hat längst begonnen.  Der Wasserrückhalt in der Landschaft muss zu einer Hauptaufgabe werden genauso wie die naturnahe Entwicklung von Gewässern.  Das betrifft auch die Verbesserung der Grundwasserneubildung. Wir müssen Vorsorge treffen für eine stabile Wasserversorgung für unsere und die kommenden Generationen.

Im Frühjahr wurde daher das Renaturierungs-Konzept für die Nieplitz durch das Landesamt für Umwelt, hier Mareike Mertens erstmals vorgestellt und von uns voll unterstützt.

Daraus ist nun ein einmaliges Projekt entstanden! Der geplante, zu renaturierende Verlauf der Nieplitz soll im Bereich Beelitz mit Wildblumen visualisiert werden. Dieses gemeinsame Projekt zwischen dem Verein Blühstreifen Beelitz e.V. und der Gewässerentwicklungsabteilung des Landesamtes für Umwelt soll die LAGA 2022 bereichern.  Im August fand die erste Begehung zwischen dem beteiligten Landwirt, Jürgen Frenzel vom Landgut Hennickendorf, dem Verein und Frau Mertens statt.  Der Naturpark Nuthe-Nieplitz unterstützt das Projekt.

Flächen wurden ausgemessen, die Strecke markiert, Pflanzen ausgewählt, Saatgut besorgt, gefachsimpelt und die Bodenbearbeitung begonnen.

Denn im Herbst 2020 soll bereits die Saat in den Boden. Mehrjährige Arten sollen für längere Blühdauer über den gesamten LAGA-Zeitraum sorgen. Der geplante Mittelwasserstand wird in Blau dargestellt und der Hochwasserbereich in orange.

Für Blau sorgen die Nesselblättrige Glockenblume, Wegwarte, Natternkopf, Gemeine Ochsenzunge, Blauer Lein, Vergissmeinnicht und Wiesen-Storchschnabel, Feldrittersporn sowie Kornblume und für orange stellen wir uns  die Ringelblume vor.

Die Blühwelle sorgt nicht nur für Farbe im Feld, sondern auch für ein reichliches Summen und Brummen.  Direkt am Fahrradweg an der Nieplitzbrücke wird dann ein Eindruck der neuen Nieplitz entstehen.

Damit möchten wir auch in Beelitz die gesellschaftliche Debatte zum Gemeingut Wasser anregen. Eine Infotafel wird pünktlich zur LAGA alles erläutern.

Hier, wie es dann später im Jahre 2021 im Frühling aussieht: https://bluehstreifen-beelitz.de/bluehwelle-ein-jahr-vor-der-laga/




Fairpachten – für mehr Artenvielfalt auf landwirtschaftlichen Pachtflächen

Fairpachten – für mehr Artenvielfalt auf landwirtschaftlichen Pachtflächen
Veranstaltung mit Regionalberaterin Susanne Wangert im NaturParkZentrum am Wildgehege Glauer Tal

Zeit: 14. September 2020, 18 Uhr

Ort: Naturparkzentrum Nuthe-Nieplitz, Glauer Tal 1, 14959 Trebbin OT Blankensee
Veranstalter: Blühstreifen Beelitz e.V. und Fairpachten
Um Anmeldung wird gebeten unter info@bluehstreifen-beelitz.de

Das Insektensterben und der Verlust der heimischen Vogelwelt sind in aller Munde. Insbesondere auf den landwirtschaftlichen Flächen ist der Verlust der Artenvielfalt dramatisch. Alle, die landwirtschaftliche Flächen verpachten – Private Grundeigentümer/innen ebenso wie Kirchen und Kommunen können hier gegenzusteuern und Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt im Pachtvertrag vereinbaren.

Auf Einladung des Vereins Blühstreifen Beelitz informiert Susanne Wangert, Regionalberaterin im Projekt Fairpachten für Berlin und Brandenburg, über die Möglichkeit, Naturschutzmaßnahmen in Pachtverträgen zu vereinbaren. Sie zeigt auf, welche Naturschutzmaßnahmen für Acker und Grünland sinnvoll sind und stellt das kostenlose Beratungsangebot Fairpachten vor.

Mehr Informationen finden Sie unter fairpachten.org._____

Susanne WangertProjektmanagement Fairpachten __________________________________________________
NABU-Stiftung Nationales Naturerbe
Charitéstr. 3
10117 Berlin  
+49 (0)30-284 984 1844+49 (0)162 4079651 

Fairpachten – Hand in Hand für die Natur
Ausführliche Informationen über Fairpachten erhalten Sie auf unserer Webseite Fairpachten.org. Dort können sie auch unseren Fairpachten-Newsletter abonnieren.
Wenn Sie mehr über die Arbeit der NABU-Stiftung erfahren möchten, dann besuchen Sie uns doch auf Naturerbe.de.

Ab dem 25.05.2018 gelten neue Informationspflichten zur Datenverarbeitung nach der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Die Informationen zur Datenverarbeitung von Förderern, Interessenten und Geschäftspartnern etc. durch die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe finden Sie hier.




Wildblumen Pflanzaktion in Heilstätten

Einladung 3_9-2020
Einladung 3_9-2020

Hier ist die druckbare Einladung zum Download

Schmetterlinge für Beelitz-Heilstätten     –     Einladung zur Pflanzaktion

Der Verein Blühstreifen Beelitz e.V. und das Social Impact Lab Beelitz möchten Sie am 09. September 2020 ab 16.00 Uhr bis ca. 19.00 Uhr zu einem „bunten“ Nachmittag auf dem Gelände Straße nach Fichtenwalde 15 a herzlich einladen.



Unsere historischen Gebäude sind umgeben von teilweise bunt blühenden Wiesen. Hier leben zahlreiche Schmetterlinge, Wildbienen und andere Insekten und leisten damit in unserem Wohn- und Arbeitsumfeld einen wertvollen Beitrag zur Artenvielfalt.

Wir möchten Ihnen in einem Workshop die besonderen Wiesenblumen näher bringen und im Anschluss zusammen noch einige weitere Arten dazu pflanzen. Dabei können Sie alle Fragen rund um das Thema Wiesenvielfalt loswerden. Außerdem laden wir Sie zum Kennenlernen ihrer Nachbarn und einiger ungewöhnlicher Gebäude ein. Über Ihre zahlreiche Teilnahme würden wir uns freuen! 

Die Veranstaltung wird unterstützt von der KWD Gebäudeverwaltung.

Hier geht’s zum Ablauf:

16.00 Uhr bis 16.30 Uhr:
– Eintreffen und Ausstellung im Saal: Blühstreifen Beelitz & Ausstellung 30 Jahre Social Impact
– Besichtigung des Eiskellers
– Verkauf von Wildblumen-Stauden, Nisthilfen und Saatgut

16.30 Uhr bis 17.00 Uhr:
Wildwiesen – kurze Einführung:
– Aspekte und Effekte heimischer Wildwiesen, Vorstellung einiger heimischer Wildblumen und ihrer Nutzungsmöglichkeiten

17.00 Uhr bis 18.00 Uhr: 
– Gemeinsame Pflanzaktion von mehrjährigen Wildblumen-Stauden- zur weiteren Aufwertung des Wohnumfeldes und Steigerung der Biodiversität.

18.00 Uhr bis 19.00 Uhr:
– Offener Ausklang auf der Wiese, der Terrasse, im Saal und im Eiskeller

9.September 2020 16 Uhr   Straße nach Fichtenwalde 15a




„Mal was Anderes“

Ein Gastbeitrag von Carmen Gütter, Berlin: „Mal was Anderes!“, „Na da bin ich aber mal gespannt!“ – diese Aussprüche bekam ich von unseren Nachbarn im Kleingarten mehrmals am Tag zu hören, als ich auf der Erde kniend eine Weiderute nach der anderen zu einem Hochbeet flocht. Wir haben den Kleingarten Anfang des Jahres erstanden. 170m² verwildertes Paradies mitten in Berlin. Eine 20m hohe Fichte, die kurz vor unserer Übernahme gefällt wurde, hatte einen Teil des Bodens über die Jahre versauert. Keine gute Voraussetzung für ein Gemüsebeet. Und das wollten wir vor allem: Gemüse anbauen. Also entschieden wir uns in diesem Bereich des Gartens ein Hochbeet aufzustellen. Aber einfach in den Baumarkt fahren und einen fertigen Kasten kaufen wollten wir nicht. Wir wollten eins selber bauen. Nur mit welchen Materialien? Stein, Holz- imprägniert oder nicht imprägniert? Mein Mann, der Archäologie studiert hatte, kam auf die Idee das Hochbeet aus Weiden zu flechten. Weidengeflechte wurden schon vor Jahrhunderten als Baumaterial genutzt. Er verwarf die Idee allerdings gleich wieder- zu viel Aufwand. Doch mich ließ die Idee nicht mehr los. Ich erkundigte mich wo man Weidenruten herbekommen könnte.



Einst wurden in Brandenburg, wie in anderen Teilen Europas, Weiden zur Rohstoffgewinnung angebaut. Die Weiden wurden dafür in 2- 4m Höhe abgesägt, was dazu führte, dass der Baum unterhalb der Schnittstelle zahlreiche Neutriebe bildete. Die nachwachsenden Ruten wurden ein bis zwei Jahre danach geschnitten, um sie zum Flechten von Körben, Reusen, Zäunen oder im Hausbau zu verwenden. Drei bis fünf Jahre alte Ruten dienten bspw. als Stiele von Schaufeln und Forken. Durch den regelmäßigen Rückschnitt verdickt sich die Schnittstelle mit der Zeit zum sogenannten Kopf. Daher werden die so erzogenen Weiden Kopfweiden genannt. Der Rückschnitt der Weiden bewirkt des Weiteren, dass Teile des Holzes morsch werden und kleinere und größere Höhlen entstehen, die einen wichtigen Lebensraum für  zahlreiche Insekten, Vögel und Säugetiere bieten. Da Weidenruten heutzutage nahezu keine Verwendung mehr finden, ist ihr Bestand stark gefährdet. Unbeschnittene Bäume brechen durch die Hebelwirkung stark ausladender Äste auseinander. Die Pflege der Weiden wird daher hauptsächlich wegen ihrer kulturhistorischen Bedeutung und zum Schutz von Habitaten fortgeführt. Ich lernte das die Kopfweiden meist im Februar geschnitten werden. Perfekt- es war Februar! Ich kam durch Recherche im Netz auf einen Weidenschnittkurs südlich von Berlin. Ich rief beim Veranstalter an. Nachdem ich unser Vorhaben geschildert hatte, für das wir eine beachtliche Menge Weidenruten benötigten, leitete er mich an Kerstin Pahl vom Verein Blühstreifen e.V. weiter. Frau Pahl war sehr hilfsbereit und gab mir den Kontakt zu einer Privatperson in der Region, die fünf Kopfweiden im Garten stehen hat. Und so stand ich die Woche drauf in dessen Garten und bündelte die von ihm fachgemäß geschnittenen Ruten. Wir durften sogar noch die Weiden des Nachbarn schneiden und so kam ein beträchtlicher Berg gebündelter bis zu 3m langer Weidenruten zusammen. Ich fuhr zwei Touren, um die Ruten in unserem alten Volvo-Kombi und dann einem geliehen VW-Bus zu transportieren. Ich dachte der aufwendigste Teil sei geschafft und ich könne loslegen. Aber als ich mir die Ruten so ansah, fielen mir die zahlreichen Seitentriebe auf. Ich verbrachte noch einige Tage damit mit der Hilfe von Freunden und Familienmitgliedern die Ruten von ihren Seitentrieben zu befreien und nach Dicke und Länge zu sortieren. Da wir genügend dicke Ruten hatten entschieden wir einige davon als Pfosten zu nehmen, um die die dünneren Ruten geflochten werden sollten. Dies taten wir wider aller Empfehlungen, da Weiden wieder austreiben wenn man sie einfach so in die Erde steckt. Das könne einerseits die Stabilität der Hochbeete gefährden und den angebauten Kulturen das Wasser entziehen. Zudem sind Weiden in Kleingärten verboten. Wir trafen einige Maßnahmen, um das Austreiben der Ruten zu verhindern. Wir schälten die Rinde von dem Ende der Pfosten, das in die Erde gesteckt werden sollte und nahmen die Pfosten mit nach Hause wo wir sie für zwei Wochen auf die Heizung zum trocknen legten.

Dann konnte es endlich losgehen! Da wir die Flechtruten draußen gelagert hatten und es immer wieder geregnet hatte, waren sie noch biegsam und brauchten nicht eingeweicht werden. Ich hatte mir ein Buch mit Anleitungen zum Flechten von Weidenkörben gekauft. Ich verwendete die einfachste Flechttechnik und kam damit schnell voran. Es entstanden zwei aneinanderhängende Hochbeete mit einer Gesamtlänge von 6m und da ich noch Ruten übrig hatte auch eine Beetbegrenzung für ein normales Gemüsebeet, ein Tipi für die Kinder und ein Wäschekorb. Die Hochbeete kleideten wir mit Hochbeetfolie aus und verbanden die Seitenwände mit Streben zur Stabilisierung, damit sie unter dem Druck der Erde nicht auseinander klaffen würden. Dann befüllten wir die Beete und legten Mitte März die ersten Samen in die Erde. Mittlerweile ernten wir Zucchini, Gurken, Rote Beete, Mais und Kürbisse aus unseren Hochbeeten- und jede Menge Lob unserer Nachbarn.

Carmen Gütter, August 2020




Unser Projekt ist für den Deutschen Nachbarschaftspreis 2020 nominiert!

Unser Projekt wurde aus über 900 Bewerbungen für den Deutschen Nachbarschafspreis nominiert. Mit der Nominierung haben wir nun die Chance auf einen der Landes- und Bundespreise! Die Nominierung zeigt, dass wir mit unserem Engagement auf dem richtigen Weg sind und nachweislich einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Darauf sind wir stolz! 107 Projekte wurden deutschlandweit nominiert, davon 8 im Land Brandenburg.




Gesucht werden:

Firmen in Beelitz

Das Autohaus Schneider hat unter der Leitung von Sylke Lietz im letzten Jahr hinter der Werkstatt eine Blühfläche angelegt, die nun in diesem Jahr sehr schön blüht und Insekten ernährt.

Autohaus Schneider Blühfläche 1
Autohaus Schneider Blühfläche mit u.a. Färberkamille

Mit dem Hintegrund dieser Erfahrung hatte sich die Geschäftsleitung Anfang 2020 entschieden, die große Rasenfläche vor der Firma nun auch als Blühwiese anlegen zu lassen. 800 m² wurden mit Hilfe einer vom Verein zur Verfügung gestellten Blühmischung, in diesem Falle Rieger & Hoffmann „Beelitzer Mischung“, zusammengestellt in Zusammenarbeit mit der Wildtierstiftung aus Hamburg, als Blühfläche umzugestalten. Nach 6 Wochen wurde ein Schröpfschnitt durchgeführt, da zahlreiche einjährige Unkräuter dominiert haben. Unterdessen hat sich die Fläche ganz prima entwickelt und die ersten Blüten sind zu sehen.

Auch ein Insektenhotel durfte nicht fehlen.

Wir suchen in Beelitz und Umgebung nun Firmen, die auch für mehr Artenvielfalt aktiv werden wollen. Sie unterstützen damit die Stadt Beelitz, die kürzlich dem Verein Kommunen für Biologische Vielfalt beigetreten ist.




Atelier Sternenstaub

Dieses wundervolle Mobile bekam der Verein kürzlich geschenkt, nachdem das Atelier Sternenstaub zu unserer Jahresveranstaltung einen Filzworkshop abgehalten hatte, an dem viele Kinder Bienen und Hummeln filzen gelernt haben.

Zu finden ist das Atelier auf https://www.etsy.com/de/shop/AtelierSternenstaub?ref=shop_sugg




Von Weltumseglern und Luftakrobaten

Mauersegler, an einer Säule sich anklammernd [Paul, Carl (Fotograf) Deutsche Fotothek]
Mauersegler, an einer Säule sich anklammernd [Paul, Carl (Fotograf) Deutsche Fotothek]

Der Mauersegler und sein Sohn

segeln sieben Tagen schon.

Bis sie eine Mauer fanden

um darauf zu landen.

Mit diesem Vierzeiler startete Dr. Ernst Paul Dörfler den Mauersegler-Spaziergang durch Beelitz am ersten August 2020. Von Mai bis Anfang August sieht man die Akrobaten der Lüfte z.T. mit über 100 km/h in luftiger Höhe und hört die sri-sri-Rufe. Die Mauersegler verbringen tatsächlich ihr ganzes Leben in der Luft. Selbst im Fliegen schlafen sie, indem abwechselnd mal das eine und dann das andere Auge schläft. Nur für den Nachwuchs (Eier legen, Brüten, Füttern) unterbrechen sie ihre Flüge. Den größten Teil des Jahres verbringen die rastlosen Meisterflieger im Dauerflug über dem afrikanischen Kontinent. Ein festes Winterquartier wie andere Zugvögel suchen sie nicht auf, sondern folgen stets den günstigsten Witterungs- und Nahrungsverhältnissen.

20200801_ DörflerWanderung1
20200801_ DörflerWanderung1

Organisiert vom Verein Blühstreifen Beelitz (https://bluehstreifen-beelitz.de ) fand sich für die Mauersegler-Tour eine engagierte Zuhörerschaft, die das Ziel einte, mehr über diese Vogelart zu erfahren, um wiederum mehr für den Erhalt der Lebensgrundlagen tun zu können.

Gespickt mit Parallelen aus der menschlichen Gesellschaft, wie Wohnungsknappheit und Nahrungsmangel, gelang es dem Ökologen und Buchautor Dörfler die Bedürfnisse der gefiederten Gesellschaft zu verdeutlichen. Wer sich für Blühflächen stark macht, sieht sich oft einer Kritik von Kurzrasen-Gewöhnten ausgesetzt, die Anstoß am „unordentlichen Wildwuchs“ von Blühstreifen nehmen, das durchaus nicht immer der Erwartung einer bunten Blütenpracht entspricht und schon gar nicht, wenn dann auch noch die nackte Erde dazwischen zum Vorschein kommt.

20200801_DörflerWanderung2
20200801_DörflerWanderung2

So erwähnte Herr Dörfler, dass von all den 560 bei uns heimischen Wildbienen-Arten nur etwa ein Drittel in sogenannten „Bienenhotels“ oder ähnlichen Mini-Höhlen in Bäumen oder in totem Holz wohnen. Der überwiegende Teil jedoch braucht kahle, vegetationsfreie Stellen, um dort ihre Erdhöhlen für ihren Nachwuchs zu bauen.

Zum einen ist die Nahrungskette sicher zu stellen: Von Blühflächen über Insekten zu Vögeln. Zum anderen muss die Wohnungsnot der Mauersegler gelindert werden. Eine der Teilnehmerinnen erzählte von der Zusammenarbeit mit einer Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft, die nach der Sanierung der Plattenbauten mit wenig Aufwand Nisthilfen an den Fassaden der Fünfgeschosser anbringt. Im Gegensatz zu Schwalben entfernen Mauersegler den Kot ihres Nachwuchses aus der Nestumgebung, sodass Menschen keine Sorgen haben müssen, dass ihre Hauswände verschmutzt werden.

Am Ende des zweistündigen geführten Spaziergangs gingen die knapp zwanzig Interessierten reichlich beschenkt mit Einblicken in die erstaunliche wie bedrohte Welt der segelnden Zeitgenossen heimwärts. Die einen erstanden noch ein Buch aus der Feder von Herrn Dörfler, die anderen waren angeregt, einen Blühstreifen oder eine Nisthilfe selbst zu schaffen.

Dafür braucht es nicht viel.
Die Anleitung zum Bau eines Nistkastens oder bereits vorgefertigte Nistkästen finden sich im Internet.

Zu den Aktivitäten von Herrn Dörfler sei seine Webseite empfohlen: https://elbeinsel.de bzw. seine am 9. August 2020 um 22 Uhr ausgestrahlte Insektensendung, die ggf. in der MDR-Mediathek zu finden ist:  https://www.mdr.de/insektensommer/video-dokumentation-wie-geht-es-unseren-insekten-100_zc-e70cbe50_zs-6b283c58.html?fbclid=IwAR3eLiNRXm5WK-gY2CA06onQe9Ng4N294jFRNV3x6klSSjEowG6Z3HPamxU

Antje Sachs




Weltumsegler von Beelitz

Die Weltumsegler von Beelitz

Zu einem öffentlichen Spaziergang unter dem Motto: Besuch der „Weltumsegler in Beelitz“ lädt der Verein Blühstreifen Beelitz e.V. am Samstag, den 1. August 2020 um 14.00 Uhr ein. Hauptattraktion sind die Mauersegler der Stadt, die ihr Leben fast ausschließlich in der Luft verbringen und im Laufe ihres Lebens eine Flugstrecke zurücklegen, die fünfmal von der Erde bis zum Mond und zurück entspricht.



Mauersegler
Mauersegler

Speziell für diese Führung hat der Verein den EuroNaturpeisträger und  Ökologen Dr. Ernst Paul Dörfler aus Steckby gewinnen können. In seiner unterhaltsamen wie informativen Art plaudert er aus dem Liebes-, Ehe- und Familienleben der Weltenbummler, die auch in Beelitz eine Brutheimat gefunden haben. Was gefällt den rasanten Seglern der Lüfte gerade an der Stadt Beelitz und was sind ihre Lebensansprüche? Warum geht ihre Anzahl in Deutschland zurück und was können wir tun, um diese faszierenden Botschafter der Natur zu unterstützen?

Cover mit Portrait E.P. Dörfler
Cover mit Portrait E.P. Dörfler

Dörfler hat bereits vier Bücher über das Leben der Vögel veröffentlicht, zuletzt beim Hanser-Verlag München den Spiegel-Bestseller „Nestwärme. Was wir von Vögeln lernen können“.

Treffpunkt der anderthalbstündigen Führung ist der Bahnhof Beelitz (rechts vor dem Eingang zum Essbahnhof).




Buntes Gewerbe in Beelitz

Bunt, insektenfreundlich und vielfach summend, so präsentieren sich die Hänge an der B2, der Umgehungsstraße um Beelitz. Nun werden sich weitere Flächen daran anschließen, denn, als erstes Beelitzer Unternehmen hat Familie Lietz vom Renault-Autohaus Schneider an der B2 eine hochwertige Blühfläche angelegt und damit ihr Firmengelände insektenfreundlich umgestaltet.

Mohn auf den Feldern
Mohn auf den Feldern

„Es hat mich sehr beeindruckt und auch traurig gemacht, dass es immer weniger Insekten gibt. 80% weniger sollen es in den letzten 30 Jahren sein, und hier fällt auf dass es kaum noch Schmetterlinge gibt.“ sagt Sylke Lietz.

Blühfläche neben der Werkstatt
Blühfläche neben der Werkstatt

Nachdem in Zusammenarbeit mit dem Verein Blühstreifen Beelitz e.V. vor 2 Jahren eine erste kleine Fläche rechts vom Verkaufsraum entstand, gehen die Lietzens nun in die Vollen. Für 400 qm an zentraler, repräsentativer Stelle hat der Verein Blühsteifen Beelitz Saatgut zur Verfügung gestellt, und ein renommiertes Treuenbrietzener  GALA-BAU-Unternehmen hat die Arbeiten ausgeführt. Denn die bestehenden Graswurzeln müssen vollständig beseitigt werden. Diese sind konkurrenzstärker und behindern so die noch zarten Keimlinge der wilden Kräuter im Wachstum. Es wurde also nicht nur gefräst, sondern zusätzlich auch vorher gepflügt, geglättet und gewässert.

Über 40 einheimische Wildpflanzenarten wurden in einer speziell zusammengestellten Beelitzer Mischung eingebracht. Die meisten Arten sind mehrjährig, d.h., sie blühen erst im 2. Standjahr. Wer will schon zwei Jahre warten? Deshalb wurden der Mischung auch Kulturpflanzen beigefügt, die schon bald nach der Saat für Blütenfülle sorgen werden.

Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Saat und die Jungpflanzen im ersten Jahr ausreichend gewässert werden müssen. Auch Vogelfraß und unerwünschte Kräuter muss man im Blick behalten.

Ab dem 2. Jahr spart man erheblich bei Bewässerung sowie Pflege und hat dennoch ein ansprechendes Gesamtbild.

so wird sie einmal aussehen
so wird sie einmal aussehen

„Wir müssen umdenken und das gewohnte Bild der kurzgeschorenen Rasenflächen mit dem wir aufgewachsen sind überdenken„ findet Sylke Lietz. „Unterdessen mag ich die wilden Blumen sehr und freue mich, wenn es hier dann blüht, summt und brummt. Seit ich weiß wie schwer es Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge haben, und wie schlecht es auch um unsere heimische Natur bestellt ist, möchte ich mich im Rahmen meiner Möglichkeiten engagieren.“

Kerstin Pahl




Klotzbeuten bezugsfertig

Auch die Klotzbeuten aus unserem Bienenbeutenworkshop sind ihrer Bestimmung übergeben worden. Am Ortsausgang von Buchholz, neben der Steinkauzvoliere sind sie zu besichtigen. Unsere Beelitzer ImkerInnen werden sie mit Bienen besetzen und sich um die Tiere kümmern.

Eine Klotzbeute oder auch Klotzstülper ist eine künstliche, vom Menschen hergestellte Bienenbehausung, die aus einem ausgehöhlten Baumstamm besteht. Klotzbeuten gehören zu den ältesten künstlichen und transportablen Bienenwohnungen. Sie markieren den Übergang zur planmäßigen Bienenhaltung, der Imkerei.




Gründach übergeben

Unser Gründachprojekt ist nun abgeschlossen, und die Übergabe an den Ortsbeirat von Reesdorf fand statt. In einer letzten Aktion fand die Bepflanzung mit Sedum statt und Wildpflanzensamen wurden gesät. Totholz und Feldsteine geben Struktur als zusätzliche Lebensräume, Marc Rosenthal aus Schäpe half uns bei unserem kleinen Filmprojekt zu dem Thema, das Ergebnis ist sehr sehenswert und unter https://youtu.be/9uAGiQ-lHCY zu bewundern.




Panoramarundweg in Beelitz- wie weiter?

Auch in Beelitz gibt es Bestrebungen vom Landwirt Gerhard Jochen, den Panoramarundweg noch attraktiver zu gestalten. Ein erstes Treffen organisierte er im Mai mit dem Ortsbeirat Beelitz, hier Jaqueline Borrmann und Kirsten Schäfer, die den Weg gut kennt. Auch auf dem Arbeitsplan des Umweltausschusses steht das Thema. In einem Projektvorschlag des Vereins sollen, im Sinne des Naturschutzes neben den bestehenden sogenannten Kinderbäumen und dem Feldlerchengebiet, Wegeflurstücke vermessen werden, um weitere aufwertende Maßnahmen, wie blühende Wegränder und Hecken zuzulassen. Eine Vorstellung im Ortsbeirat Beelitz ist im Juni 2020 passiert, es gab einen positiven Beschluß.

Zwischenzeitlich haben die angrenzenden Eigentümer und Pächter teilweise einer Vermessung zugestimmt. Diese wird nun im August 2021, nach der Ernte durchgeführt.




Tag der Nachbar*Innen

Am 29.5. wird deutschlandweit der Tag der Nachbar/innen begangen, der von der Nachbarschaftsstiftung gefördert wird. Der Bundespräsident hat in Berlin die Initiative besucht. Nachbar*Innen lernen sich in gemeinsamen Aktionen besser kennen, helfen einander und unterstützen sich gegenseitig.

Wir haben zum Tag der Nachbarn einen Schmetterling ins Spargelland gezaubert und mit einer Familienwanderung einen magischen Nachmittag erlebt, mit Gaukelei und einer poetischen Performance des Zirkus Pan Panazeh.

Alle Buchholzer Familien waren eingeladen, den geplanten Lehrpfad über 5 km mit Abstand (wegen Corona) zu gehen. Der Weg war nur in einer Richtung festgelegt, so dass keine Begegnungen stattfinden konnten. Alle reisten ohne Auto an, kamen zu Fuß, oder per Fahrrad direkt aus dem Ort.

Die Sitzgruppe auf der Hälfte der Strecke und 2 Infotafeln stammen aus einer Spende des Naturparks Nuthe Nieplitz. Zum Tag der Nachbar/innen hatten wir sie schön geschmückt, und mit viel Platz für eine ganze Schulklasse lädt sie auch zukünftig zum Verweilen und Beobachten ein. Weitere Elemente sollen folgen.

Sitzgruppe fertig geschmückt
Sitzgruppe fertig geschmückt

Da erstmal nur die Träger für die Tafeln stehen und die eigentlichen Infotexte später folgen sollen, haben die Kinder aus unserem Dorf Bilder und Fotos gestaltet, die diese Tafeln übergangsweise verschönern werden. Sie haben sich die Frage gestellt, was sich verändern müsste, dass hier wieder Blumen wachsen und Tiere leben können, die selten geworden sind. Ein Junge stellte fest „Der Spargel muss weg“.

Bilder der Kinder
Bilder der Kinder

Auf diesem Abschnitt des Lehrpfades gibt es bereits viele Kompromisse zwischen den hier wirtschaftenden Landwirten und der Natur und es werden immer mehr. Es braucht gegenseitiges Verständnis für gute Lösungen. Im Grünlandstreifen, der hier wachsen darf und als einer dieser Kompromisse selten gemäht wird, fanden Aurin und Maria sogar eine Gottesanbeterin.