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GartenVielfalt ArtenVielfalt

Diese absolut geniale Ausstellung hat der Blühstreifen Beelitz e.V. besucht und war von der Ausstellung so angetan, dass sie hier in Kurzform gezeigt werden soll. Jede der 33 Schautafeln zeigen die unterschiedlichen Möglichkeiten der Gartengestaltung und deren mögliche Folgen für Insekten, Pflanzen, Kleinwild, eben unsere Umwelt. Vielen Dank, dass wir das hier weitergeben dürfen.

GartenVielfalt – ArtenVielfalt

Wie wir die Natur in unsere Gärten einladen können
Vorbilder und Irrwege heutiger Gartenkultur aus Sicht des Naturschutzes

Eine Ausstellung der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (Umweltbeauftragter) und des BUND Kreisgruppe Herne – Text und Gestaltung Karin Rohr – Fotos: Martin Rohr und Karin Rohr

Kurzbeschreibung
Das Streben nach Rationalisierung und immer perfekterer Technik beherrscht unsere Gesellschaft. Es macht nicht Halt vor der Gartenkultur und hat unsere Gärten in den letzten Jahrzehnten tiefgreifend verändert – zum Nachteil der Artenvielfalt. Gartenbesitzer sind oft hilflos, weil sie keine Vorbilder mehr kennen und nicht wissen, wie ein ökolo­gisch wertvoller Garten aussehen könnte. Hier setzt die  Ausstellung an. Sie zeigt die ganze Spannbreite heutiger Gartenkultur vom selten gewordenen Naturgarten bis zum wegrationalisierten Vorgarten dank Kiesaufschüttung. Sie will Sehgewohnheiten und Bewertungen beeinflussen und Anregungen zur Bewahrung der Schöpfung im eigenen Garten geben.

Sie ist absichtlich nicht mit Spezialwissen überfrachtet und vermittelt die Botschaft durch prägnante Kurztexte und eindrucksvolle Fotos, gewürzt mit einer Prise Gartenphilosophie.

Sie ist gedacht als leicht aufzufassende Ergänzung zu den vielen Büchern und Broschüren, die es zum Thema Naturgarten bereits gibt.

Es geht u.a. um folgende Fragen: Wie sieht ein Naturgarten aus? Warum sind heimische Hecken so wichtig für den Artenschutz? Was ist schlecht an einem makellos gepflegten Garten, der nur aus Kurzrasen und exotischen Büschen besteht? Warum sollte man Gartengehölze nicht im Baumarkt kaufen? Was geht uns das Artensterben an? Was können wir im Garten dagegen tun?

Hier ist ein Link zur Ansicht aller 33 Tafeln.
http://tiny.cc/gartenausstellung
Die Tafeln sind  ohne technische Hilfsmittel wie Stativ usw. abfotografiert worden und geben leider die Farbqualität nur unvollkommen wieder, liefern aber die komplette Themenübersicht und einen Eindruck vom Stil. (Im Anhang befindet sich eine Word-Datei mit dem Text aller Schautafeln.)

Technisches
Die Ausstellung besteht aus 33 wetterfesten laminierten Papptafeln mit Ösen (50 x 70 cm).
Sie kann gegen Erstattung der Portokosten (je 14,99 € für einen Postweg) ausgeliehen werden.

Bestelladresse:
Karin Rohr
Luisenstr. 21B
14542 Werder/Havel

03327/5745820
karin@rohr.org

Ich würde mich freuen, wenn durch diese Mail viele Ausleihtermine zustandekämen.
Mit freundlichem Gruß! Karin Rohr

 

 

Hier der Link zur Ausstellung im Stadtportal Werder




Frühling für die Blühwiese

Frühling auf der Blühwiese…….

…….Was ist jetzt zu tun.

Pflege der Flächen aus dem letzten Jahr:

Diese Stängel aus dem letzten Jahr können Ende April endlich abgeschnitten werden, denn die „Bewohner“ fliegen dann hoffentlich schon.

Das gleiche gilt für ausgewachsene Brachen und auch für die Blühflächen des letzten Jahres.

Einjährige Blühmischungen grubbern, mehrjährige Mischungen in 20cm Höhe mähen und abräumen, wo das nicht möglich ist mulchen. Dabei das Mähwerk so hoch einstellen, dass die schon ausgetriebenen Pflanzenrosetten nicht beschädigt werden. Kleine Flächen lassen sich gut mit der Motorsense bearbeiten. Danach das Mähgut abräumen. Auf keinen Fall düngen!

Neuanlegen von Blühflächen:

Bei der Neuansaat kann man sehr viel beeinflussen. Gute Vorbereitung stellt den Erfolg sicher.

Flächen „schwarz“ machen, das bedeutet nach Möglichkeit im Garten umgraben, größere Flächen grubbern oder fräsen. Wo das nicht möglich ist, vertikutieren, Quecken Calamagrostis, Diestel oder Melde ausbuddeln. Zum Aussähen einer neuen Blühmischung, nach Möglichkeit gebietsheimisches Saatgut verwenden. Dabei 10 – 20 g/m² verwenden und nur oberflächlich ausstreuen und antreten, denn die meisten Wildblumensamen sind Lichtkeimer. Anfangs feucht halten. Wichtig ist, dass die Mischung Blüten vom frühen Frühling bis in den Spätherbst enthalten, damit die Bienen und Schmetterlinge nicht hungrig in den Winter gehen müssen.

Wilde Ecken im Garten einplanen.

20170729-Rasenfläche-teilgemäht-

20170729-Rasenfläche-teilgemäht-

Teile seiner Rasenflächen einfach mal nicht mehr mähen. Dadurch setzen sich auch Wildkräuter durch, die schön aussehen, gut im Salat schmecken, Wildbienen anlocken und für deren Erhalt sorgen. Sandige Abschnitte, Benjeshecken, Totholz- und Steinhaufen anlegen, die als Behausungsflächen für Wildbienen, so auch Hummeln, dienen. Auch Reisighaufen locken Kleinwild, wie Igel und Erdkröten an, die Schädlinge dezimieren.

Eine umfassende Handlungsanweisung des Landes Sachsen Anhalt können Sie hier downloaden.

Sehr schön sieht im Garten auch ein Insektenhotel aus. Jetzt ist die richtige Zeit eines zu bauen. Ihre Kinder werden sie mit hohem Interesse und Forscherdrang belohnen. Im Fachhandel kann man Beobachtungsbrutröhrchen erwerben, in denen man den Werdegang der Wildbiene studieren kann. Wer es ganz genau wissen will, findet hier den Leitfaden für Wildbienennisthilfen von Ariane Hofmann vom Hortus Terrigenus in Kleinbeuthen, der keine Fragen offen lässt.

Das muss auch nicht so perfekt aussehen, wie dieses hier in Klaistow.

20180212-Insektenhotel-Klaistow-

20180212-Insektenhotel-Klaistow-

An dieser Stelle möchten wir uns bei dem Schirmherrn unseres Vereins Herrn Bürgermeister Knuth und seinem Vertreter Herrn Zadow herzlich für die gute Zusammenarbeit und großzügige Unterstützung durch die Stadt Beelitz bedanken. So viel Aufgeschlossenheit für unser Anliegen halten wir nicht für selbstverständlich. Für die neue Amtsperiode wünschen wir weiter ein so gutes „Händchen“ für die Führung der Stadt Beelitz.

Wir suchen weiterhin Landwirte für die Zusammenarbeit, um dem Insektensterben entgegen zu wirken. Jeder Garten- oder Balkonbesitzer kann mit kleinen Schritten zur Gesundung unserer Natur beitragen. Auch die kommunalen Flächen könnten sich in Augenweiden mit Blüten vom Frühling bis Herbst verwandeln.




Koalitionsvertrag der GroKo bleibt leider unverbindlich

Ein neuer Aufbruch für Europa
Eine neue Dynamik für Deutschland
Ein neuer Zusammenhalt für unser Land

Koalitionsvertrag
zwischen
CDU, CSU und SPD

Auszug aus dem Koalitionsvertrag:

Ackerbaustrategie und Insektenschutz

Die Umsetzung der Ackerbaustrategie für u. a. umwelt- und naturverträgliche Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln werden wir gemeinsam mit der Landwirtschaft vornehmen und adäquat mit Fördermitteln für Maßnahmen zur Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie und insbesondere des Insektenschutzes untersetzen.
Dabei liegt uns der Schutz der Bienen besonders am Herzen. Wir legen diese Strategien bis Mitte der Legislaturperiode vor.

Die an der Pflanzenschutzmittel-Zulassung beteiligten Behörden statten wir mit zu zätzlichem Personal aus, um die Zulassungsverfahren zügig durchführen zu können.
Wir sorgen für eine bessere Transparenz der Zulassungsverfahren für Wirkstoffe und Pflanzenschutzmittel auf EU- und nationaler Ebene. Wir werden die Forschung verstärken, um die Bandbreite innovativer und vorhandener Pflanzenschutzmittel – auch im ökologischen Landbau – zu erweitern. Wir beziehen in diese Strategie auch den Garten- und Weinbau sowie die Forstwirtschaft mit ein. Wir werden die Ackerbaustrategie durch ein Innovationsprogramm für digital-mechanische Methoden, z. B. zur Unkrautbekämpfung und Bodenlockerung, ergänzen. Dies soll dazu beitragen den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln wirksam zu reduzieren. …..

………

Download des ganzen Wortlautes




Was macht eigentlich der Verein im Winter

Was macht eigentlich der Verein im Winter?

Auch wenn die Winter wie es scheint immer kürzer werden, ist das eine sehr wichtige Zeit für die Landwirte und auch für den Verein. Denn die Vegetationsruhe dient der Vorbereitung der nächsten Saison. Es ist die Zeit der Absprachen, der Konzepterstellung und der Entwicklung neuer Ideen mit unseren Projektpartnern aus Landwirtschaft, Kommunen und Gewerbe.

Aber auch im Privatbereich gibt es wieder zahlreiche Garten- und Grundstücksbesitzer, die ihre Flächen blütenreicher und insektenfreundlicher gestalten wollen.

2017 Chausseestrasse Buchholz

2017 Chausseestrasse Buchholz

In diesem Jahr wird der Wettbewerb „Wir tun etwas für Bienen und Schmetterlinge“ fortgesetzt. Jeder, der eine Blühfläche anlegt, die größer als 10 qm ist, kann sich um unsere begehrte Plakette für den Gartenzaun bewerben. Wenn alle hundert Plaketten verteilt sind, werden wir unter allen Beteiligten einige tolle Preise verlosen. Es lohnt sich also mitzumachen!

Beispielhaft sei Frau Schleußner-Bartsch genannt, die eine 400 qm große Fläche in Beelitz zur Verfügung gestellt hat, die wir im Herbst bereits vorbereitet haben. Ein Vereinsmitglied aus Beelitz hat die Bodenbearbeitung übernommen und im Frühjahr wird eine mehrjährige bunte Mischung gesät.

Traktor in Beelitz

Traktor in Beelitz

Herr Prof. Dr. Jochen Möller aus Fichtenwalde möchte sich beteiligen. Die Flächenakquise geht voran. In der Nähe seiner Buchholzer Wassermühle soll neben einem reichhaltigen Blütenangebot für Insekten von Frühjahr bis zum Herbst vor allem auch etwas für die Überwinterung der Wildbienen getan werden. Frau Gembries aus Zülichendorf möchte eine Hecke um ihre 3,5 ha große Wiese pflanzen. Dabei braucht sie unsere Unterstützung.

Mit einem Beelitzer Autohaus sowie mit dem Gerätewerke TBR Verwaltung GmbH in Treuenbrietzen wurden die Möglichkeiten besprochen, Grünflächen innerhalb des Betriebsgeländes blütenreicher zu gestalten. Das spart Zeit, Wasser, Energie und Geld für den Rasenmäher. Gut für den Artenschutz ist es obendrein. Für den Leiter des Technischen Dienstes, Herrn Möller genügend Argumente konkrete Preise einzuholen.

Gerätewerke TBR Treuenbrietzen

Gerätewerke TBR Treuenbrietzen

Unsere bisherigen Partner aus Landwirtschaft und Gartenbau setzen die Kooperation mit uns fort. Herr Schmidt, von der Agrar KG Wittbrietzen legt weitere 3 ha an, Herr Frenzel von der Landgut Hennickendorf GmbH ist mit weiteren 5 ha dabei. Im letzten Jahr hatte er bereits einige Hektar beigesteuert. All diese neuen Flächen werden nach der Saat im April/Mai wieder mit Schildern versehen. So wird sichtbar, welche Betriebe sich für mehr Vielfalt in der Agrarlandschaft aktiv engagieren und gleichzeitig wird dem interessierten Bürger vermittelt, warum diese Flächen jeweils etwas anders aussehen, als die Flächen nebenan.

Feldschild Winkelmann

Feldschild Winkelmann

Wir freuen uns sehr, dass auch der Spargelhof Klaistow, in Zusammenarbeit mit der Agrargesellschaft Buchholz mbH im Bereich Buchholz wieder mitmacht und dabei weitere 10(!) ha zur Verfügung stellt. Bei diesen Flächen ist die Zusammenarbeit mit dem bundesweiten Netzwerk Blühende Landschaft schon besiegelt. (http://www.bluehende-landschaft.de/) Im Netzwerk arbeiten wir im Projekt BienenBlütenReich zusammen. So erhalten wir nicht nur Infomaterial, sondern auch mehrjährige gebietsheimische Saatgutmischungen der Firma Rieger und Hofmann.

Feldschild BienenBlütenReich

Feldschild BienenBlütenReich

Wichtig ist dem Verein, dass die Flächen über mehrere Jahre zur Verfügung stehen, nicht gespritzt oder gedüngt werden, ausreichend groß sind, dass gebietsheimische Mischungen mit Wildpflanzenanteilen Verwendung finden, sowie Nahrung für pollensammelnde und nektarsaugende Insekten von Frühjahr bis Herbst verfügbar sind, und damit die Grundlage für Bienen und Schmetterlinge sichern, und dass die Stängel über den Winter stehen bleiben, denn diese stellen Winterquartiere für wilde Bestäuber dar.

Stengel im Vorgarten

Stengel im Vorgarten

Der Schwerpunkt unserer Bildungsarbeit soll 2018 vor allem auf dem Thema „Winterquartiere und Nisthilfen für Insekten“ liegen.

Dazu werden wir an einer der bestehenden Blühfläche ein Insektenhotel errichten. So schaffen wir konkreten Lebensraum, können aber auch Hinweise zur „richtigen“ Bestückung und zu häufig gemachten Fehlern geben. Eine Infotafel wird umfassend zu diesem Thema informieren. Zurzeit müssen Eigentümerzustimmungen eingeholt und die Finanzen geklärt werden.

Insektenhotel in Züllichendorf

Insektenhotel in Züllichendorf

2018 werden wir enger mit dem Spargelverein zusammen arbeiten. Zur Eröffnung der Spargelsaison werden wir für Fragen und mit Rat und Tat in Schlunkendorf zur Verfügung stehen. Auch mit dem Spargelhof Jürgen Jakobs fanden im Winter Gespräche statt. Er wird uns für die neue Saison mit konkreten Flächen unterstützen.

Es wird also noch bunter in Beelitz und Umgebung!

Mit dem Landesamt für Umwelt gibt es Überlegungen, entlang der Nieplitz einen Blühstreifen zu entwickeln. Doch diese Ideen befinden sich noch ganz am Anfang, genauso wie der Plan, in Zusammenarbeit mit der Firma NagolaRe aus Jänschwalde hier bei uns Wildpflanzen zu vermehren. Unsere Vision ist die Schaffung z.B. blau blühender Wiesensalbeibestände, die schon sehr selten geworden sind und die sich dann von hier aus mit gebietsheimischem Saatgut wieder verbreiten lassen. Da die Saatgutvermehrung sehr handarbeitsintensiv ist, wird es sich eher um sehr kleine Versuchsflächen handeln.

Gespräche mit Herrn Benthin von der Heimvolkshochschule Seddin, sowie mit dem Bürgermeister der Gemeinde Nuthe-Urstromtal Herrn Scheddin finden im Februar statt. Ziel der Beratungen ist es, noch mehr Information und Aufklärung zum Thema Insektensterben zu organisieren.

Weiden geschnitten

Weiden geschnitten

Aber auch konkreter Artenschutz erfolgte bereits zu Beginn des Jahres. So haben wir wieder Kopfweiden im Naturpark Nuthe-Nieplitz geschnitten. Ziel ist dabei nicht nur der Erhalt der sehr alten Weiden, sondern vor allem auch die Gewinnung von Weidenruten für das anschließende „Körbe flechten“, die wir dem gemeinnützigen Dorfverein Buchholz/Zauche e.V. zur Verfügung stellen. Früher wurden die Kopfweiden genutzt und jedes Dorf hatte „seine“ Bäume. Heute befinden sich nur noch wenige dieser „Zeitzeugen“ im Naturpark Nuthe-Nieplitz. Wenn im Alter die Stämme morsch werden, bilden sich Risse und später wertvolle Höhlungen. Diese werden als Lebensräume von Insekten, Fledermäusen oder Vögeln genutzt. Werden die Äste jedoch zu schwer, so können die Stämme aufreißen oder Stammteile brechen einfach ab. Daher ist die regelmäßige Entnahme der Kopflast auch eine Maßnahme zum Schutz der Bäume sowie zur Erhaltung der Artenvielfalt.

Weiden brechen auseinander

Weiden brechen auseinander

Auch das Buchholzer Steinkauzpärchen wird vom Verein betreut.

Steinkauz in Buchholz

Steinkauz in Buchholz

Und dass sich die Beiden hier sehr wohl fühlen sieht man daran, dass kräftig gebalzt und sicher in Kürze gebrütet wird. Wir informieren Sie zum Fortgang unserer Arbeit wie immer unter:  www.bluehstreifen-beelitz.de

Kerstin Pahl




Öffentliche Konsultation zur Initiative der EU für Bestäuberinsekten

Öffentliche Konsultation zur Initiative der EU für Bestäuberinsekten

Bis zum 05. April 2018 Ausfüllen und abschicken!

Um dem Insektensterben entgegenzuwirken, will die EU-Kommission eine europäische Initiative für Bestäuber erarbeiten. Zu diesem Zweck hat sie jetzt eine öffentliche Konsultation gestartet.

Grund dafür ist, dass fast jede zehnte Bienen- und Schmetterlingsart laut der Europäischen Roten Liste vom Aussterben bedroht ist.

Der Fragebogen befasst sich mit den Ursachen und Folgen des Rückgangs der Bestäuberinsekten, möglichen Gegenmaßnahmen und der EU-Dimension des Problems.

Die Konsultation richtet sich an Wissenschaftler*innen, Landwirt*innen und Unternehmen, Umweltorganisationen, Behörden und Bürger*innen.

So zu lesen auf der Seite des deutschen Naturschutzring www.dnr.de

Bitte beteiligt euch!

Hier der Link zum Fragenbogen der EU-Kommission

https://ec.europa.eu/eusurvey/runner/99dabe82-0d08-4141-ba33-7d7bc100fbb7?draftid=cc537f1c-0911-4023-aa67-49a135efc013&surveylanguage=DE




Jahresrückblick 2017

Blühstreifen Beelitz e.V.: Das erste Jahr, Zusammenfassung

 

Das Jahr ist fast vergangen, 2017 neigt sich dem Ende entgegen und in wenigen Tagen erwarten wir 2018!

Ein neues Jahr, neue 365 Tage erwarten uns, die gefüllt werden wollen mit Aktivitäten, Ideen und Ergebnissen.

Wie bei jedem Jahresrückblick, nehmen auch wir uns Zeit zurück zu blicken, inne zu halten, uns über Erreichtes zu freuen und dankbar zu sein für all die wichtigen Begegnungen mit Menschen, die wir in dieser Zeit kennengelernt haben. Menschen, die uns unterstützt und uns Mut gemacht haben, mit angepackt und ganz konkret geholfen haben, Landwirte, die sich von unseren Ideen anstecken ließen und auf ihren Flächen Dinge verändert haben, Fachleute aus Politik, Kommunen, Landwirtschaft und Naturschutz, die mit uns in einen regen Austausch gegangen sind, Vereine und Stiftungen, Netzwerke und Einzelpersonen-, die durch Spenden und gemeinsame Aktionen mit dabei waren und unsere Nachbarn, die uns zeigen, dass ein Umdenken möglich ist.

Ihnen allen danken wir herzlich für dieses erste Jahr und wünschen uns allen ein ergebnisreiches bienen- und insektenfreundliches Neues Jahr!

Mit 7 Gleichgesinnten haben wir im Juni den Verein „Blühstreifen Beelitz e.V.“ gegründet. Unterdessen ist der Verein ins Vereinsregister eingetragen und die Gemeinnützigkeit ist erlangt.

Die Internetseite www.bluehstreifen-beelitz.de ist eingerichtet und wird regelmäßig und umfassend betreut. Presseartikel erfolgten in der MAZ und in den Beelitzer Nachrichten sowie Blickpunkt und Wochenspiegel. Der Facebookauftritt wird ebenfalls regelmäßig betreut.

Die von uns betreuten Flächen sind auf der Internetseite umfassend beschrieben und verortet.

Unsere Ziele: mehrjährige Flächenverfügbarkeit, ausreichend große Flächen, überwiegend Wildpflanzeneinsatz, keine Pflanzenschutzmittel oder Dünger, gebietsheimisches Saatgut, Stängel über den Winter stehen lassen (als Winterquartier), Blüten von Mai bis Oktober/November, Brachen schützen, nur im Ausnahmefall umbrechen und neu ansäen konnten auf über 13 ha umgesetzt werden.

Flyer und Plakate wurden zusammen mit der Werbeagentur Camilla Hoffmann erstellt. 100 Plaketten für den Gartenzaun „Wir tun etwas für Bienen& Schmetterlinge“ aus Alu-Dibond wurden konzipiert und angefertigt. Diese werden an Menschen vergeben, die mindestens 10 qm Blühwiesen neu angelegt haben. Eine Prämierung erfolgt, wenn alle Plaketten verteilt sind.

Der Verein präsentierte sich mit einem Stand auf Festen und anderen gesellschaftlichen Anlässen.

Die Abstimmung zum Standort einer Auswilderungsvoliere in Buchholz im Steinkauz-Projekt des Landschafts-Fördervereins NNN ist abgeschlossen. Seit Anfang September steht die Voliere. Die Betreuung erfolgt durch Vereinsmitglieder.

Im 1. Jahr wurden 6 Flächen als Blühflächen eingesät. Die Zusammenarbeit erfolgte mit der Agrar KG Wittbrietzen und dem Spargelhof Klaistow Buschmann Winkelmann GmbH. Alle Flächen wurden mit Feldschildern versehen. Das waren ca.12 ha Blühflächen. Eine weitere private Fläche (0,6 ha) sowie 2 Flächen des Gut Schmerwitz und zahlreiche Kleinflächen (ca.10) sind ebenfalls mit Blühmischungen eingesät worden, die der Verein zur Verfügung gestellt hat.

1 Fläche ca. 1 ha Grünland wurde aus der regelmäßigen Maht herausgenommen und blühte somit bis zum Herbst.

Mit 8 weiteren Spargelbauern der Region wurde im Rahmen der Landpartie erstmals gesprochen. Der Spargelverein ist über unseren Verein ebenfalls informiert. Der Spargelhof Elsholz beteiligte sich mit 2 Flächen am Aufruf des Landesbauernverbands und säte ebenfalls Blühmischungen ein. Mit allen Betrieben muss erneut gesprochen werden. Ziel ist es, im Jahr 2018 weitere Betriebe zu begeistern, die Blühflächen schaffen.

Der Verein arbeitete mit dem Netzwerk Blühende Landschaft im Projekt BienenBlütenReich zusammen. Auf 2,5 ha Fläche wurden 4 unterschiedliche Blühmischungen nebeneinander ausgebracht. 2017 wurden 3 Rundgänge zu dieser Blühfläche angeboten (Juni – August) und zusammen mit dem Netzwerk Blühende Landschaft beworben. Das Angebot erschien auch im Naturparkkalender.

Herr Bürgermeister Knuth ist Schirmherr des Vereins und hat für die Stadt Beelitz ebenfalls Interesse bekundet. Mit Herrn Knuth erfolgten bereits 5 Gespräche. Hier müssen noch konkrete Flächen gefunden werden. Eine Abstimmung erfolgte mit Herrn Steinland zum LAGA-Antrag für Beelitz. Über eine Zusammenarbeit wird beraten. (Juli) Zwischenzeitlich hat Beelitz den Zuschlag für die LAGA 2022 erhalten.

Der Verein unterstützt die Masterarbeit von Matthias Werner zum Thema „Vergleich von Pflegemöglichkeiten für wolfssichere Zäune“ in Zusammenarbeit mit der Agrar KG Wittbrietzen und dem Naturpark Nuthe-Nieplitz und betreute den Wolfszaun auch praktisch.

Herr Steinland hat einen Förderantrag für „Nachhaltigkeit im Spargelbau Beelitz“ gestellt. Hierzu erfolgte eine Abstimmung. Der Verein hat sein Interesse bekundet, Kooperationspartner zu werden.

Am 3.9.2017 erfolgte ein großer Öffentlichkeits- und Netzwerktermin zusammen mit dem Projekt BienenBlütenReich und dem Netzwerk Blühende Landschaft, die „Ergebnispräsentation der Blühwiesen aus dem 1. Jahr“. Es wurden alle Projektpartner eingeladen. An 5 Stationen wurden die Erfahrungen über die Anlage der Blühwiesen, Flächenvorbereitung, Ansaat, Pflege, unterschiedliche Mischungen, Steinkauz, Benjeshecke, Winterquartiere für Insekten, gebietsheimisches Saatgut/Samen gesprochen.

Angebote zur Bestimmung von Insekten und Pflanzen erfolgten ebenfalls an den 5 Stationen. Abgerundet wurde das Ganze durch ein Catering des Spargelhofs Klaistow.

Im Herbst erfolgte ein Monitoring für die Flächen mittels Werkvertrag durch den Naturpark. Regelmäßige Arbeitstreffen erfolgen mit dem Naturpark.

3 Obstbäume, die vom NP NN gesponsert wurden, sind in Buchholz gepflanzt.

Und auch für 2018 gibt es bereits Pläne und Ergebnisse:

Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem Netzwerk „Blühende Landschaft“ erhalten wir Unterstützung für 7 ha Blühflächen. Zu diesen Flächen wird es wieder „Blühflächenrundgänge“ geben.

Der Spargelhof Buschmann Winkelmann hat eine weitere Fläche zugesagt. Die Fläche befindet sich am Ortseingang von Buchholz und ist 6 ha groß. Unser Ziel ist es, weiterhin Feldraine als Rückzugsräume für Insekten zu belassen.

Ein Schwerpunkt wird im nächsten Jahr darin bestehen, auch Winterquartiere für Insekten zu schaffen. Neben Nahrungsflächen sind Überwinterungsplätze genauso notwendig, zumal viele Insekten nur geringe Distanzen zurücklegen können. Gezeigt werden sollen verschiedene Fortpflanzungsstrategien und Möglichkeiten der Unterstützung durch den Menschen.

Auch die Agrar KG Wittbrietzen wird sich mit weiteren ca. 3 ha beteiligen.

Am 12. April werden wir zur Spargelsaisoneröffnung in Schlunkendorf unsere Ziele vorstellen.

Mit Herrn Jürgen Jacobs gibt es konkrete Pläne der Zusammenarbeit.

Im Januar ist eine Betriebsbesichtigung bei Nagola Re in der Lausitz geplant. 2 Landwirte und Vertreter des Vereins werden über die Möglichkeiten der Zusammenarbeit bei der Saatgutgewinnung und Vermehrung von Wildpflanzen in der Modelregion Buchholz/Wittbrietzen  beraten.

Weitere größere private Flächen werden 2018 dazu kommen. 2,6 ha in Buchholz, 3,5 ha in Zülichendorf und 400 qm in Beelitz.

2018 wollen wir uns auch mit dem Thema „Zukauf von Bestäubern im Gartenbau“ beschäftigen. Dazu soll auf einer Beispielfläche Grundlagenforschung betrieben werden. Das Ziel muss es sein, heimischen Bestäubern ganzjährigen Lebensraum zu bieten.

Dezember 2017

Kerstin Pahl (Erste Vorsitzende)




Blühstreifen Beelitz auf dem Expertenforum der Deutschen Wildtier Stiftung in Berlin

EXPERTENFORUM 2017

Das Thema des Expertenforums 2017 in Berlin lautete „Rettet die Wiesen – Landwirtschaft und Artenvielfalt“. Namhafte Experten beschäftigten sich mit der Frage, wie es um den Zustand der Wiesenlandschaften in Deutschland bestellt ist und welche Kriterien eine wildtierfreundliche Landwirtschaft erfüllen muss, wenn sie dem Artenverlust langfristig entgegenwirken will. Videos der Vorträge finden Sie auf dem Youtube-Kanal. der  Deutschen Wildtier Stiftung. (Quelle: Newsletter der Deutschen Wildtier Stiftung den man unten auf der Seite bestellen kann)

Reichhaltiges Infomaterial kann über die Deutsche Wildtier Stiftung bezogen werden.

Besonders hinweisen wollen wir auf die Broschüre „Praxisratgeber Wildbienen – Schützen und fördern im Kleingarten“




Flagge zeigen am Sonntag 3.9.2017

Flagge zeigen am Sonntag 3.9.2017

Wir treffen uns am Sonntag, 3.9.2017 um 13:45 Uhr in der Buchholzer Kietzstrasse 92 in der „Scheune Rügen“.

Rundgang Flyer Seite 2

Rundgang Flyer Seite 2

Auch unangemeldete Besucher sind herzlich willkommen.




Blühwiesen Rundgang 2 in Buchholz

Blühwiesen Rundgang in Buchholz

Führung 2.7.2017

„Lauschen Sie mal!“ sagt Kerstin Pahl und zu den Kindern: „Und ihr zählt mal wieviel Bienen und Hummeln vor euch auf den Blüten sitzen!“ Dann pirscht sich die Gruppe weiter durch die Fläche an der Kietzstrasse in Buchholz, wo der Verein Blühstreifen Beelitz e.V. mit Hilfe der Stadt Beelitz und einiger Landwirte eine der 6 Blühflächen rund um Buchholz und Wittbrietzen angelegt hat. „Acht!“, „Ich habe schon 10!“ Die Kinder übertrumpfen sich begeistert. Der Junge holt sein Handy aus der Tasche, fängt an zu fotografieren, zeigt stolz die Ergebnisse. Richtig gute Fotos! Mit super Blick für die wesentlichen Details.

Hummel auf Bienenfreund, Foto von Bixente Baum

Auf 2,5 ha, zur Verfügung gestellt von der Agrar Buchholz GmbH, bewirtschaftet vom Spargelhof Klaistow, blüht es jetzt Anfang Juni in weiß, gelb, orange und blau. Und es summt in allen Tonlagen, über den Pflanzen schwirren Mehlschwalben, die nach den Insekten jagen. Der Regen der letzten Wochen war dringend nötig. Im Mai wurde gesät und so sieht die Entwicklung aus:

Aussaat im Mai 2017

Anfang Juni 2017

Mitte Juni 2017

Ende Juni 2017

Anfang Juli nach dem Regen

Auf dieser Fläche sind 4 verschiedene Blühmischungen ausgesät, die mit Hilfe von Netzwerk Blühende Landschaft, als Teil eines deutschlandweiten Projektes BienenBlütenReich ausgewählt wurden, weshalb sich diese Fläche besonders anbietet für Führungen. Die nächste Wanderung, die vom Verein kostenlos angeboten wird, findet am Sonntag, den 5.8. 17 statt. Treffpunkt ist wieder der Bahnhof Buchholz/Zauche 14 Uhr.

Am 3.9. 17 organisiert der Verein Blühstreifen Beelitz e.V. eine große Veranstaltung zu der die beteiligten Partner anwesend sein und Vorträge rund um das Projekt halten werden. Dieses werden sein: Stadt Beelitz, Naturpark Nuthe-Nieplitz, Netzwerk Blühende Landschaft, die Landwirte Buschmann&Winkelmann, Agrar KG Wittbrietzen. Die Wildkräuterkiste wird über Essbares am Wegesrand berichten. Auch Exkursionen zu den anderen Blühflächen werden angeboten.

Kerstin Pahl




Und das kam so, die Saat

Und das kam so, die Saat:

280 Ps in der Buchholzer Kietzstrasse

280 PS steuert Danilo Malaschewski mit angehängtem „Driller“ durch die Kietzstrasse in Buchholz auf seinem Weg zur „Fläche“. Michael Baltruschat begleitet ihn mit diversen Tüten und Kartons auf seinem Geländewagen. Es sind 4 verschiedene Blühmischungen, die von April bis Ende Juni ausgebracht werden müssen und damit Teil eines deutschlandweiten Projektes BienenBlühtenReich des Netzwerkes Blühende Landschaft zur Rettung von Bienen und nektarsaugenden Insekten darstellen.Die Landwirte Buschmann-Winkelmann, zu deren Team die zwei Männer gehören, und Jürgen Frenzel aus Wittbrietzen haben zusammen gut 12 ha Land aus ihren Pachtflächen für Blühwiesen für dieses Projekt zur Verfügung gestellt.

Zuordnen der verschiedenen Blühmischungen

Die Blühmischungen werden zugeordnet, die Drillmaschine wird für einen Probelauf befüllt. Allerdings geht es noch nicht auf die Fläche, die Körnchen, ca. 40 verschiedene, werden wieder aufgefangen und mit den gemessenen Gewichtswerten wird der Bordcomputer gefüttert, damit die vorgeschriebene Menge GPS-gesteuert an seinen Platz gesät wird. „Wir betreten hier auch Neuland“, sagen die Männer. „Mais, Getreide, Raps, das machen wir sonst immer, aber bei Blühmischungen (Lichtkeimer) müssen wir schon besondere Einstellungen finden.“ Dann fährt das Gerät auf die Fläche, hält aber nach einigen Metern wieder an, um das Ergebnis noch einmal zu kontrollieren.

Alles OK, so soll es aussehen

Alles OK, so soll es aussehen.

Vier verschiedene Mischungen werden ausgebracht, die Namen wie FAKT M1 (Förderprogramm für Agrar, Klimaschutz und Tierwohl), Tübinger Mischung – beides einjährigen Mischungen – Blühende Landschaft und Bienenweide Nord Ost tragen. Der QR-Code auf den Schildern, mit Handy und Tablet gescannt, bringt den Betrachter direkt auf die Website mit den Erklärungen. Abgestimmt wurde das Projekt von Kerstin Pahl mit dem Netzwerk Blühende Landschaft, dem Naturpark Nuthe-Nieplitz und diversen Herstellern. Die Stadt Beelitz hat das Projekt unterstützt, ebenso der Gemeinnützige Dorfverein Buchholz/Zauche e.V., sowie auch schon einige Privatpersonen.

Der Verein Blühstreifen Beelitz i.G. begleitet dieses Projekt mit seiner Website: www.bluehstreifen-beelitz.de.

Der weitere Zeitplan sieht öffentliche, kostenlose Führungen zu den Blühflächen vor (Termine stehen im Kalender für Android und Mac OS zum Download bereit), zu denen neben interessierten Mitmachern auch Vertreter der Politik eingeladen werden. Denn es gibt in Brandenburg leider noch keine Förderungen für das Anlegen von Blühstreifen, wie das in anderen Ländern der Bundesrepublik schon der Fall ist.

20% bis 40% Verluste an Bienenvölkern im letzten Winter, was eine Steigerung von 100% bedeutet, sprechen eine eindeutige Sprache. Im Frühling ist der Tisch für Bienen reich gedeckt, aber im weiteren Verlauf des Jahres nimmt die Vielfalt an Blumen ab, grüne „Golfrasenflächen“ stellen für nektarsaugende Insekten geradezu eine „Grüne Wüste“ dar, denn es gibt darauf keinerlei Nahrungsangebot. Und so gehen viele Bienenvölker „hungrig“ und geschwächt in den Winter.

Abhilfe sollen hier die Blühstreifen bringen, auf denen blühende Pflanzen gemischt wachsen, die vom Frühling, über den Sommer bis in den Spätherbst hinein Blüten tragen, die genug Nahrung für Bienen und Insekten zur Verfügung stellen.

Fertig bestelle Blühwiese

Blühfläche an der Buchholzer Kietzstrasse. Nun braucht es etwas Regen und Geduld, dann sieht es so aus, wie auf dem Bild oben auf der Seite, fotografiert am 8.6.2017, auf der 6 Wochen früher ausgesäten Blühwiese an der B2, Buchholzer Mühle.

Kerstin und Lutz Pahl




Blühstreifen in der MAZ

Die Saat geht langsam auf: Stefan Hoy, Jürgen Frenzel, Kerstin und Lutz Pahl (v.l.) an einer Fläche bei Buchholz, die bald blühen wird.

Quelle: Jens Steglich

Veröffentlicht MAZ Online: Dienstag, 23.05.2017 20:11 Uhr Aktualisiert: Mittwoch, 24.05.2017 11:07 Uhr

Verein schafft blühende Landschaften

 

Ein Beelitzer Verein, der im Ortsteil Buchholz aus der Taufe gehoben wurde, will mitten im Spargelland blühende Oasen schaffen und damit Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge, Hummeln und CO. Zwei Landwirtschaftsbetriebe ziehen auch mit und haben zwölf Hektar für wilde Blühwiesen zur Verfügung gestellt. Motto: „Wir tun etwas für Bienen!

Beelitz.  „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.“ Das hat Albert Einstein gesagt. Wenn der Erfinder der Relativitätstheorie Recht hat, sind wir nicht mehr weit vom Abgrund entfernt.

Die Mitstreiter des Vereins „Blühstreifen Beelitz“ würden die Lage wohl nicht im Weltuntergangston beschreiben. Dass es Zeit ist, Alarm zu schlagen und einiges anders zu machen, finden sie schon. Kerstin und Lutz Pahl aus dem Beelitzer Ortsteil Buchholz haben deshalb eine sehr lebensbejahende Initiative ins Leben gerufen und machen sich ohne Schuldzuweisungen gerade an die Arbeit, neuen Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge, Hummeln und Co. zu schaffen. Mitten im Spargelland, in dem im Frühjahr weite Flächen mit Folien überzogen werden, entstehen wilde Oasen für jene kleinen Tiere, die leicht übersehen werden, aber enorm wichtig sind.

Als Blütenbestäuber der Pflanzen sorgen sie für einen gedeckten Tisch auf dieser Welt. Sie selbst aber finden immer weniger Nahrung, weil der Mensch seine Landwirtschaftsflächen so sauber hält, dass Bienen und Insekten nicht mehr ausreichend Blüten finden. Feldraine, Wildblumenwiesen und Heckenstreifen sind oft der optimalen Ausnutzung des Ackers zum Opfer gefallen. Das ist eine von mehreren Ursachen für diesen Befund: „Deutschlandweit sind fast die Hälfte der Insekten bestandsgefährdet, extrem selten oder bereits ausgestorben. Die Insektenmasse ist seit den 1980er Jahren in Teilen Deutschlands um 80 Prozent zurückgegangen“, so Kerstin Pahl, die seit 30 Jahren im Naturschutz tätig ist und in der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Teltow-Fläming gearbeitet hat. Dass die Zahlen aus einer Langzeitstudie Krefelder Entomologen keine Erfindung sind, zeigen die Autoscheiben nach einer Tour an wärmeren Tagen. Früher wäre die Frontscheibe mit Insektenkörpern übersät gewesen.

Die für alle überlebenswichtige Bestäubungsleistung besorgen übrigens zu 90 Prozent Wildbienen und Insekten, zu fünf Prozent die Honigbiene. Den Rest erledigt der Wind. „Die Natur hat es ursprünglich schon so eingerichtet, dass der Tisch für Insekten bis in den späten Herbst gedeckt ist“, sagt Kerstin Pahl. Der Verein, der gerade in Gründung ist, will mit seinen Mitstreitern und Partnern das Nahrungsangebot für die Kleinwesen wieder vergrößern und kann nach kurzer Zeit bemerkenswerte Erfolge aufweisen. Die Saat für Blühwiesen ist bereits auf 12,6 Hektar eingebracht. Für ihr Projekt konnten die Initiatoren auch zwei Landwirte und die Stadt Beelitz gewinnen, die für den Ankauf von Saatgut 3000 Euro Anschubfinanzierung gab. Die Agrar KG Wittbrietzen stellte eigene Flächen etwa an der Buchholzer Mühle oder an der Kiesschachtstraße zur Verfügung. Die Buschmann & Winkelmann GmbH des Spargelhofes Klaistow bringt unter anderem Flächen an der Kiezstraße in Richtung Buchholzer Bahnhof oder an der Straße nach Salzbrunn ein. Die neuen wilden Wiesen, wo schon die ersten Triebe herausragen und auf denen Pflanzenschutzmitteln tabu sind, tragen Namen wie „Blühende Landschaft Ost“ oder „Brandenburger Bienenweide“. Allein die zwei Landwirtschaftsbetriebe stellten zwölf Hektar bereit. „Wir wollen schon unseren Beitrag leisten, dass die Artenvielfalt erhalten bleibt, sofern wir es uns leisten können. Es ist auch unsere Natur, wir wollen hier glücklich alt werden“, sagt Landwirt Jürgen Frenzel, Geschäftsführer der Wittbrietzener Agrar KG. Kerstin Pahl berichtet von 20 Privatleuten, die auf ihren Flächen oder in Gärten ebenfalls kleine Oasen anlegen wollen. Etwa fünf Hektar kämen so noch dazu. Alle, die mitmachen, sollen ein Schild für ihre Blühflächen bekommen, auf dem steht: „Wir tun etwas für Bienen und Schmetterlinge“.

Der Verein will auch durch Öffentlichkeitsarbeit für die Notlage der Insekten sensibilisieren. „Man muss nicht überall englischen Rasen haben“, sagt Stefan Hoy von der Buschmann & Winkelmann GmbH. Dass noch einige Überzeugungsarbeit zu leisten ist, zeigt dieses Beispiel. Hoys Betrieb hatte an der Beelitzer Bockwindmühle einen Blühstreifen angelegt und ließ ihn über den Winter naturbelassen stehen. Was folgte, waren Beschwerden: „Wann bringt ihr das in Ordnung?“ Kurzrasierte Rasen sind grüne Wüsten für Insekten, sagt Landwirt Frenzel. Der Natur auf der einen oder anderen Fläche einfach mal ihren Lauf zu lassen, bringe einiges, sagt Kerstin Pahl. Was? „Größere Vielfalt und Lebensraum für Insekten.“ Und den Leuten an den Rasenmähern mehr Freizeit und weniger Arbeit.

Blühwiesen als Ausflugsziel

Der Verein „Blühstreifen Beelitz“ sucht weitere Mitstreiter und Spender, um das Ziel zu verfolgen, blühende Wiesen mit Wildpflanzen auf ausreichend großer Fläche als Nahrungsgrundlage für nektarsaugende Insekten zu etablieren.

Dort wachsen etwa Kornblume, Klatschmohn und Wiesensalbei oder Spätblüher wie Königskerze und Reinfarn.

Die wilden Wiesen sollen auch Ausflugsziel werden, sagt Mitinitiator Lutz Pahl.

Geplant sind Exkursionen dorthin, die erste am 25. Juni in Buchholz. Treffpunkt ist 14 Uhr , am Bahnhof Buchholz.

Das Land Sachsen fördert Landwirte mit 600 Euro je Hektar, wenn sie Blühwiesen anlegen. Im Land Brandenburg gibt es dafür keine Förderung.

Mehr Informationen unter www.bluehstreifen-beelitz.de

Von Jens Steglich

Link zum Originalartikel: http://t.maz-online.de/Lokales/Potsdam-Mittelmark/Wilde-Wiesen-im-Spargelland

(Mit freundlicher Genehmigung von Jens Steglich und Märkische Allgemeine Zeitung MAZ)




5 Jahresregel bei Brachland nicht mehr gültig

 

Auszug aus der Leitlinie der EU-Kommission zum Dauergrünland (veröffentlicht Ende Juli 2015):

 

3.5. Zusammenhang mit Bewirtschaftung von Brachland, das als ÖVF in Frage kommt

Wurde eine Parzelle mit Brachland gemäß den Festlegungen in Artikel 45(2) der Verordnung EU) Nr. 639/2014 als ÖVF erklärt, gelten die folgenden Festlegungen : Die Ausnahmeregelung in diesem Artikel gestattet das Klassifizieren der betreffenden Parzelle als Kulturboden, solange sie für den speziellen Zweck des Erfüllens der ÖVF-Anforderung als Brachland erklärt wird. Das bedeutet, dass nach 5 Jahren diese ÖVF-Brache Kulturboden bleibt und dennoch zum Erfüllen der ÖVF-Verpflichtung verwendet werden kann. Selbst wenn im Allgemeinen ein Landwirt mehr ÖVF als zum Erfüllen der 5 %-Forderung notwendig erklären kann, um einem Umgehen der Regeln zum Klassifizieren von Dauergrünland und gemäß Artikel 60 der Verordnung (EU) Nr. 1306/2013 (Umgehungsklausel) zu verhindern, kann kein Landwirt Brachland lediglich zum Zweck des Erreichens des Vorteils des Verhinderns, dass das Brachland PG wird, erklären. Dies wäre ein Fall des Umgehens der Regeln im Zusammenhang mit der Bodennutzung gemäß Artikel 41(1)(h) der Verordnung (EU) Nr. 1307/2013. Nach dem Ende des Zeitraums der ÖVF-Erklärung beginnt die Fünfjahres-Berechnung nicht von Null. Die Klassifizierung von Brachland vor dem ÖVF-Zeitraum, wenn der Boden als Gräser oder Brachland klassifiziert wurde, ist zu berücksichtigen. Die für den ÖVF-Verpflichtungszeitraum „eingefrorene“ Fünfjahres-Berechnung beginnt nach Ablauf erneut. Z. B. wird Boden, der vor der Verpflichtung für 2 Jahre als Brachland klassifiziert war, 3 Jahre nach dem Ende der ÖVF-Verpflichtung zu PG.

Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von:
Ulrich Böhm
Referent für allgemeine Agrarpolitik
Landesbauernverband Brandenburg e.V.
Dorfstraße 1
14513 Teltow OT Ruhlsdorf
Tel. 03328 319132

Das bedeutet? :

Kerstin Pahl:

Landwirte aus der Region erklärten uns das so.

Eine landwirtschaftliche Fläche ist gegenwärtig eine Brache. Im Kataster ist sie als Ackerland vermerkt. Sie muss laut der EU-Verordnung nach 5 Jahren umgebrochen werden und tatsächlich 1 x als Ackerland genutzt werden. Sonst wird sie im Kataster zu Grünland und erleidet somit einen Wertverlust.

Das hatte zur Folge, dass z.B. in unserer Region so gut wie alle langjährigen Brachen bis Ende 2016 umgebrochen wurden und fast immer mit Mais bestellt wurden.

Es handelt sich allein hier in unserem Umfeld um fast 30 ha, nur 8 ha sind noch vorhanden.

Langjährige Brachen sind jedoch wichtige Lebensräume für wildlebende Pflanzen- und Tierarten der Agrarlandschaft.

Mit 5 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche sind diese sogenannten ökologischen Vorrangflächen ohnehin selten. Sie bilden wichtige Rückzugsräume und stellen vielfach die einzigen größeren Ausgleichsräume dar. Denn Feldraine, Randstreifen an Gräben und Wegen gehen immer weiter zurück und damit die Wildkräuter und Blumen. Außerdem verdriften in diese schmalen Streifen vielfach Dünger und Pflanzenschutzmitteln.

Brachen bleiben frei davon. Hier siedeln sich sogenannte gebietsheimische Wildpflanzen an, an die Wildbienen und Schmetterlinge angepasst sind. Insekten, die im lockeren Sand bauen und unter der Erde überwintern finden hier Lebensräume.

Insektenreichtum bietet Nahrung für Vögel und weitere Arten der Feldflur.

Diese Regelung besteht in dieser Form (siehe oben) unterdessen also nicht mehr. Theoretisch können wieder langjährige Brachen entstehen.

 




Infos in der Presse

Informationen aus der Presse:

 

Aus dem Spiegel 26/2016

Spiegel_-_Summ_herum

 

Aus der MAZ 2017:

http://t.maz-online.de/Nachrichten/Buntes/Warnung-vor-dramatischem-Insektensterben

http://t.maz-online.de/Ratgeber/Tiere/Der-Kampf-gegen-das-Bienensterben

http://t.maz-online.de/Nachrichten/Buntes/Zahl-der-Voegel-geht-dramatisch-zurueck

http://t.maz-online.de/Brandenburg/Honig-wird-auf-Glyphosat-untersucht

http://t.maz-online.de/Ratgeber/Garten/Wissenschaftler-warnen-vor-Insektensterben-in-Deutschland 

 

Aus   Die Zeit Nr 34, vom 17.08.2017:  „von Bienen und Blumen“, sowie „Auf der Spur der Insekten“

von Bienen und Blumen

Auf der Spur der Insekten

 

Infos aus dem Blog des NABU:

Zahlen, die zählen: Das Insektensterben ist real

 

 




Infos in Filmen

Hier gibt es eine Reihe von Filmen, die über das Problem aufklären:

(Hierzu auf den jeweiligen Link am Ende klicken)

Veröffentlicht am 01.05.2016 (5 Minuten)

ARD/hr – Bedrohte Bienen – Wie Umwelt und Mensch dem Nutztier zusetzen Die Honigbiene ist  unser kleinstes Nutztier. Sie produziert Honig für den menschlichen Verzehr. Vor allem aber bestäubt sie beim Sammeln von Nektar die Blüten aller Pflanzen. Doch die Bienen sind bedroht: Giftige Pflanzenschutzmittel wie Pestizide greifen das Nervensystem der Nutztiere an. Hinzu kommt die Varroa-Milbe.   5 Minuten Film defacto Bienen

 

Das leise Sterben der Bienen und Schmetterlinge rbb wissen Video ARD Mediathek  

30- Minutenfilm über das ganze Ausmaß

 

Veröffentlicht am 03.07.2015 (30 Minuten)

Das weltweite Bienensterben macht Bio-Imker Mirko aus Mecklenburg-Vorpommern große Sorgen. Er sagt Monokulturen, Parasiten und Pestizidbelastung den Kampf an.  ARD Reportage NDR

Netz Natur: Die Frage der Bienen (49 Minuten)

Die Naturreportage aus der Schweiz: Bienen sind ungemein wichtig. Als Bestäuberinnen von Blüten sind sie nicht nur unentbehrliche Helferinnen des Menschen, sondern auch entscheidend für die Vielfalt der Arten in der Natur. Und sie sind in der Krise. „NETZ NATUR“ zeigt, wie es den kleinen Insekten, die Grosses leisten, heute geht und welche Auswirkungen dies für Natur und Menschen hat.    3sat SRF Doku

Doku | planet e. Ausgebrummt – Insektensterben in Deutschland

Das Insektensterben in Deutschland nimmt dramatische Formen an. Welche Folgen hat dies für die Umwelt, und welche Lösungen gibt es?

Beitragslänge:
28 min
Datum:
https://www.zdf.de/dokumentation/planet-e/planet-e-ausgebrummt—insektensterben-in-deutschland-100.html
(Dank an Matthias M. für den Hinweis auf diese Sendung)



Projekt Blühwiesen

Blühende Nahrung für Bienen – ein Projekt mit Unterstützung der Stadt Beelitz und des Dorfvereins aus Buchholz

Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Co. sind unersetzlich. Als Blütenbestäuber sorgen sie für die Vielfalt von Pflanzen und Tieren. Doch wo finden diese Insekten heute noch ihre Nahrung? Auf Feldern und Wiesen, öffentlichen Flächen und in Gärten blüht es immer weniger.

Insekten übernehmen eine wesentliche Funktion bei der Bestäubung von Nutz- und Wildpflanzen und steigern und sichern  die Erträge in Landwirtschaft und Gartenbau. Blütenbesuchende Insekten benötigen  zur Sicherung von Fortpflanzung, Gesundheit und Ernährung Pollen und Nektar während der gesamten Insektensaison.

 

Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (FFH-Art) auf Sonnenhut

Wann haben Sie das letzte Mal innerhalb von 5 Minuten 10 oder mehr verschiedene Schmetterlinge gesehen? Wann haben Sie das letzte Mal ihre Autofrontscheibe von toten Insekten gereinigt? Die beiden Fragen scheinen auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun zu haben. Die erste Frage richtet sich an mehr oder minder aktive Naturbeobachter, die zweite behandelt ein Ärgernis für den modernen maschinell gut ausgestatteten Menschen. Und doch stehen beide Fragen für das gleiche, überall in Mitteleuropa zu beobachtende Phänomen – den dramatischen Rückgang von Insekten und den von ihnen bestäubten Pflanzen!

Warum sollte uns das interessieren?

In den letzten Jahren werden Warnungen und Hinweise wissenschaftlicher Studien und politischer Stellungnahmen von Naturschutz-Verbänden und Behörden fast im Monatstakt veröffentlicht.

All diese Beiträge haben einen gemeinsamen Inhalt. Bienen, Wildbienen, Insekten und die von ihnen bestäubten Pflanzen verschwinden gemeinsam. Schmetterlinge und Falter sind rapide im Rückgang begriffen. Schmetterlings-Populationen auf Wiesen haben sich seit 1990 halbiert. „Bienen verhungern im Sommer“ beklagen Imkerverbände bundesweit. Der negative Bestandstrend bei Tagfaltern und Bienen in der Agrarlandschaft setzt sich fort und in einer Langzeitstudie von Entomologen ist im Januar 2016 von Rückgängen der Insektenmasse um 80 % die Rede.

Hier schließt sich der Kreis zu den „10 Schmetterlingen“ und der Autoscheibe.

Die Auswirkungen des „Insektensterbens“ haben aber auch Folgen für andere Tiere, die sich von Insekten ernähren. Rund die Hälfte der Vogelarten unserer Felder und Wiesen nehmen im Bestand ab. Besonders betroffen sind die am Boden brütenden Arten und solche, die sich von Kleininsekten ernähren. Von Kleininsekten, wie z.B. den Blütenbestäubern Bienen, Hummeln, Fliegen und Schmetterlingen! (so Holger Loritz vom Netzwerk Blühende Landschaften   http://www.bluehende-landschaft.de/).

Spargelfest unter Folie

Spargelfeld unter Folien, schon vor dem Winter!

Auch in unserer durch den Spargelanbau geprägten Landschaft nehmen wir diese Tendenzen wahr. Wir wollen etwas tun! Und uns im Rahmen unserer Möglichkeiten engagieren.

Der Gemeinnützige Dorfverein Buchholz / Zauche e.V. und der Verein Blühstreifen Beelitz i.G. möchte für mehr Bienennahrung aktiv werden!

Wir wollen mit unserer Initiative auf die Problematik des Insektenrückgangs hinweisen, informieren und uns aktiv für mehr Blühflächen einsetzen.

Und was kann man tun?

Landwirte können Blühstreifen oder Blühflächen anlegen. Diese Blühstreifenflächen dürfen nicht gespritzt und nicht gedüngt werden, da Biozide und jede Form von „Chemie“ zu den Hauptgefährdungen für Insekten zählen.

Blühstreifen werden nicht geerntet und bleiben mindestens über den ersten Winter stehen, eine Pflege ist nicht erforderlich. Die Anlage von mehrjährigen Blühstreifen (zwei bis vier Jahre) wird empfohlen. Aufgrund ungünstiger Förderbedingungen ist ein Großteil der langjährigen Brachen um Buchholz verschwunden. Das waren einst blühende Refugien für Insekten. Wichtig wäre es, an anderer Stelle Ersatz zu schaffen.

Blühstreifen Mohn

Die wichtigste Devise auf den Feldern heißt: Viele blühende Pflanzen, so lange wie möglich! Eine „Massentracht“ wie Raps, der zwei bis drei Wochen im Jahr blüht, füllt zwar kurzfristig die Honigräume im Bienenvolk und die Gläser des Imkers, sichert den Bienen aber nicht das Überleben. Bienen brauchen während der gesamten Vegetationszeit Nektar und Pollen besonders im Spätsommer, um mit gut genährten Bienenvölkern in den Winter zu gehen.

Wir versuchen mit Landwirten ins Gespräch zu kommen.

Eine gute Möglichkeit für Blühstreifen bietet sich immer dort, wo (Teil-)Flächen nicht genutzt werden oder eine Ansaat mit Insekten fördernden Blühmischungen keinen nennenswerten Nachteil für den Landwirt mit sich bringt. Dies kann zum Beispiel auf Vorgewenden, im Randbereich von Äckern oder auf Bewässerungsstreifen der Fall sein.

Erste Gespräche haben bereits stattgefunden, und die ersten Flächen sind für das Frühjahr im Bereich Buchholz und Wittbrietzen in Planung.

Weitere Gespräche mit Landwirten und weiteren potentiellen Projektpartnern sollen folgen.

Auch private Eigentümer können aktiv werden. Wenn Sie sich an dieser Initiative mit ihrer Fläche beteiligen wollen, sprechen Sie uns an.

Bienenfreundlicher Garten

Auch ganz kleine Flächen oder Randbereiche können helfen. Wenn zahlreiche kleine Inseln blühen, können Bienen entlang dieser Inseln Nahrung finden und außerdem sieht es schön aus. Wir unterstützen Sie durch fachkundige Anleitung zur Anlage von Blühflächen und bei der Beschaffung der richtigen Samenmischungen. Fachkundige Unterstützung erhalten wir zusätzlich durch den Naturpark Nuthe-Nieplitz, das Netzwerk Blühende Landschaften und die Stadt Beelitz.

Wir werden an dieser Stelle über den Fortgang berichten.

So, wie auch auf unserer Internetseite. Übrigens kann man auch im eigenen Garten einiges tun für den Schutz von Biene und Co. Kleine Flächen in wenig begangenen Wiesenbereichen einfach mal wachsen lassen und zur Blüte kommen lassen. Trockene Stengel im Herbst nicht abschneiden, denn diese dienen Insekten zum Überwintern.

Kleine Restflächen in den Gartenecken unbearbeitet „Natur“ belassen und beobachten! Oder Blühflächen neu anlegen. Dafür gibt es auch im Handel Blütenmischungen und es macht viel Spass zu beobachten, welche Blüten da zum Vorschein kommen. Das Wichtigste dabei ist, keine Insektizide zu verwenden.

Ihre Fragen beantworten wir gern. http://wildkraeuterkiste.de/kontakt  und  http://bluehstreifen-beelitz.de/kontakt/

Der Verein „Blühstreifen Beelitz i.G.“  und der gemeinnützige Dorfverein Buchholz / Zauche e.V.

Kerstin Pahl

Download des Artikels als *.pdf: bluehstreifen-statt-gruenstreifen




Ein Projekt für Beelitz und seine Ortsteile

Aus den Beelitzer Nachrichten Nr 1/2017 hier Seite 21

„Sag mir, wo die Blumen sind“,

sang Marlene Dietrich schon vor über einem halben Jahrhundert. Die Frage ist brandaktuell: Wo sind sie geblieben, die Blumenwiesen, die es in unseren Breitengraden mal zu Hauf gab und auf denen sich Insekten gütlich tun konnten?

„Bienen, Wildbienen, Insekten und die von ihnen bestäubten Pflanzen verschwinden gemeinsam“, sagt Kerstin Pahl vom gemeinnützigen Dorfverein Buchholz / Zauche e.V., auch um ihren Ort herum sind einst bunte Brachflächen verschwunden, weil sich die Förderbedingungen geändert haben. Der Verein will diesem Trend entgegenwirken – und sogenannte Blühstreifen an den Ackerrändern und blühende Inseln in der Natur und den Gärten schaffen.

„Wir wollen auf die Problematik des Insektenrückgangs hinweisen, informieren und uns aktiv für mehr Blühflächen einsetzen“, so Kerstin Pahl, die einst selbst ein landwirtschaftliches Studium absolviert hat und heute als Kräuterpädagogin in Buchholz arbeitet. Im Dorfverein gibt sie Kurse zum Weidenflechten und zum Einsatz von Wildkräutern in Küche und Arzneikammer. Die Entwicklung der lnsektenbestände ist besorgniserregend: Die Schmetterlingspopulationen haben sich seit 1990 halbiert, und in einer Langzeitstudie von Entomologen ist im Januar 2016 von Rückgängen der Insektenmasse insgesamt um 80 Prozent die Rede. Genug Anlass also, etwas zu tun.

„Eine gute Möglichkeit für Blühstreifen bietet sich immer dort, wo Flächen oder Teilflächen nicht genutzt werden oder eine Ansaat mit entsprechenden Blühmischungen keinen nennenswerten Nachteil für den Landwirt mit sich bringt“, erklärt Frau Pahl. Als Beispiel nennt sie Vorgewende, Randbereiche von Äckern oder Bewässerungsstreifen. Dabei habe ein Bauer durchaus auch Vorteile durch ein solches Projekt: „Insekten übernehmen eine wesentliche Funktion bei der Bestäubung von Nutz- und Wildpflanzen und steigern und sichern dadurch auch die Erträge in Landwirtschaft und Gartenbau“.

Erste Gespräche mit Landwirten hätten schon stattgefunden, die ersten möglichen Blühflächen konnten bereits zwischen Buchholz und Wittbrietzen ausgemacht werden, im Frühjahr sollen sie vorbereitet, um dann im Sommer Blüten zu tragen. Wichtig ist dabei die Artenvielfalt, da jede Blume anders blüht. „Bienen brauchen während der gesamten Vegetationszeit Nektar und Pollen besonders im Spätsommer, um mit gut genährten Völkern in den Winter zu gehen.“

Ein Landwirt, der ebenfalls ein solches „grünes Gewissen“ an den Tag legt, ist der Beelitzer Gerhard Jochen: Im vergangenen Jahr für die Bereitstellung von Hecken als Schutz vor Bodenerosion vom Landkreis ausgezeichnet, will er sich jetzt der Wiederansiedlung von Feldlerchen widmen. „In den vergangenen zehn Jahren ist der Bestand dieser Vogelart in unseren Regionen um bis zu 90 Prozent zurückgegangen“, sagt er. Das Prinzip ist das gleiche wie bei den Insekten: Es fehlt an natürlichem Lebensraum.

Wie Kerstin Pahl erklärt, könne auch jeder bei sich zu Hause einen Beitrag leisten: „Kleine Flächen in wenig begangenen Bereichen einfach mal wachsen und zur Blüte kommen lassen, trockene Stengel im Herbst nicht abschneiden und natürlich auf Insektizide verzichten“, rät sie. Wer der Natur ein wenig unter die Arme greifen möchte, kann sich auch Blütenmischungen aus dem Handel besorgen und im Frühjahr aussähen. „Es macht viel Spaß zu beobachten, was da spätestens im Sommer alles zum Vorschein kommt“, sagt sie.      Red.BN