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Virtueller Rundgang Gartenvielfalt

in Coronazeiten

Kalte, schneereiche Tage liegen hinter uns und der Vorfrühling ist bereits zu erahnen. Im März beginnt für viele von uns die Gartensaison. Endlich wieder raus ins Freie, Sonne und Wind genießen und die Beete gestalten. Das zweite Corona-Frühjahr liegt vor uns und auch diesmal werden wir es im Lockdown und weitgehend im engsten Familienkreis erleben müssen.

Viele Menschen denken derzeit über unsere eigenen Grenzen und unser Verhältnis zu Natur und Umwelt nach. Anlass für uns, die schöne Ausstellung zum Thema „Garten“ nochmals in Erinnerung zu rufen. Wir alle können etwas tun.

Da wir derzeit keine Veranstaltungen im üblichen Rahmen durchführen können, laden wir zu einem digitalen Rundgang durch die Ausstellung von Karin Rohr „Gartenvielfalt-Artenvielfalt“ herzlich ein. Vielleicht lässt sich so die Wartezeit ja gut nutzen und einige gute Ideen sind garantiert für jeden dabei.

Viel Spaß! Und teilen Sie und gern Ihre Meinung unter „Kommentare“ mit.

Hier geht es zur Ausstellung Gartenvielfalt Artenvielfalt

Hier geht es zum Download der Tafeln




Blütenbesuchende Insekten im Garten unterstützen

Das lebenswichtige Nektar- und Pollenangebot von Frühjahr bis zum Herbst kann man im Garten durch den gezielten Anbau von blühenden Pflanzen bereitstellen. Insekten haben zwar z.T. sehr unterschiedliche und spezialisierte Nahrungsansprüche, trotzdem gibt es allgemeingültige Hinweise zur Pflanzenauswahl.

  • Wählen Sie viele verschiedene, einheimische und standortangepasste Blühpflanzen.
  • Verlängern Sie das Blütenangebot durch den Anbau von früh,-mittel- und spätblühenden Pflanzen  und Nektarspendern im Frühjahr und im Spätsommer.
  • Vermeiden Sie gefüllt blühende Blumensorten, sie bieten keinen Nektar und Blütenstaub.

Im Kräuterbeet

Auch wenn die Blüten von Gewürz- und Teekräutern oft klein und unscheinbar aussehen, sind die meisten bei Blütenbesuchern äußerst beliebt und bieten vor allem im Sommer und Spätsommer Pollen und Nektar. Voraussetzung ist: Wir lassen die Kräuter blühen!

Wertvolle Gewürzkräuter sind: Salbei, Rosmarin, Lavendel, Pfefferminze, Melisse, Fenchel, Dill, Liebstöckel, Majoran, Oregano, Thymian, Borretsch, Beinwell u.a.

Im Blumenbeet

Unter den ausdauernden Stauden und den ein- und zweijährigen Sommerblumen finden sich viele Nektar-und Pollenspender. Entscheidend bei der Auswahl der Blumen ist, dass die Blüten nicht „gefüllt blühend“ sind. Wichtige Pollen-und Nektarspender im Frühjahr sind z.B. die Zwiebelgewächse (Schneeglöckchen, Krokusse, Traubenhyazinthe, Blaustern, Narzissen uvm.). Für Bienen interessant sind die meisten Korbblütler (z.B. Astern, Sonnenblumen), ungefüllte Dahlien, Malvenarten, Reseda uvm. Typische Hummelblumen sind Rachen- und Röhrenblumen wie blauer und gelber Enzian, Rittersporn, Fingerhut, Lupinen. Beliebte Tagfalterblumen sind Blüten der Trichter-, Stielteller-oder Köpfchenblumen wie den verschiedenen Nelkenarten (Kartäuser-, Heide-, Pech-, Lichtnelke), Kornrade, Winden, Primeln, Phlox, Feuerlilie, Distel…. Nachtfalter freuen sich über stark duftende Nachtblüher wie Nachtkerze, Türkenbund, Nickendes Leimkraut, Zaunwinde, Nachtduftende Levkojen, Seifenkraut. Im Gegensatz zu Honigbienen sind Wildbienen z.T. stark auf einzelne Pflanzen spezialisiert. Die bevorzugten Nahrungspflanzen sind auf die Rüssellängen der Bienenarten abgestimmt (u.a. Rainfarn, Arten von Ziest, Fetthenne und Hauswurz…). Schwebfliegen holen sich ihr Futter vor allem von Doldenblütlern wie Bärenklau, Möhre, aber auch von Margeriten, Ringelblumen, Strohblumen und Herbstastern. Auch viele Balkon-und Kübelpflanzen bieten reichlich Futter für Insekten bzw. können manche Insektenweidepflanzen auch im Blumenkasten angebaut werden (z.B. Reseden, Knäuelglockenblume, Korn-u. Ringelblume, Winden…). Statt der für Insekten wertlosen Geranien sollte im Blumenkasten lieber die Fächerblume blühen!

Wilde Ecken und Winkel

Wer einen größeren Garten hat, sollte sich auch einige wilde Ecken und Winkel mit Wildpflanzen, eine Hecke mit Schlehen, Berberitze und Heckenkirsche oder ein Stück mit natürlicher Verbuschung leisten. Nicht nur die Insekten, auch andere Nützlinge wie Igel oder Vögel werden es danken und auf ihre Art zu einem gesunden und fruchtbaren Garten beitragen.

Blumenwiese statt englischer Rasen

Grünflächen auf dem Grundstück nehmen oft mehr Fläche in Anspruch als der blühende Garten. Der häufig so geschätzte grüne Zierrasen muss gehegt und gepflegt werden, braucht Wasser und Benzin für den Rasenmäher, ist aber für Tiere eine grüne Wüste. Ein guter Grund, großen Wert auf einen vielfältigen Bestand zu legen. Dieser ist nicht nur bei der Ansaat (mit standortangepassten Mischungen) sondern auch durch die Art der Nutzung zu beeinflussen. Auch ein artenarmer Rasen lässt sich oft nach einiger Zeit in eine bunte Wiese verwandeln, wenn man nicht düngt und selten mäht. Ganz wichtig dabei: Pflanzen blühen lassen und damit immer mal wieder aussamen lassen, Sameneinflug von anderen Flächen ermöglichen, evtl. mal mit von Hand gesammelten Wildpflanzensamenaus der umgebenden Landschaft oder einer Blumensaatmischung nachhelfen. Dass man eine Blumenwiese dann auch nicht alle 4 Wochen mähen sollte, versteht sich von selbst. Wer einen Teil davon mehrere Jahre lang nur ein -bis zweimal jährlich mäht, wird staunen, was für eine Farben-und Blütenpracht sich entwickelt. Auch siedeln sich schnell laubfrösche und Eksen an.

Nisthilfen und Wasserversorgung für Wildbienen

Wohnraum für Hummeln, Wildbienen und Wespen kann man durch die Aufstellung von Nistkästen und Nisthilfen schaffen (Insektenhotels). Gefäße oder Gartenteiche sichern die Wasserversorgung der Insekten. Dabei sollte beachtet werden, dass die nicht zu Fallen für Insekten werden. Also einen flachen Randbereich schaffen, oder ein Stück Holz hinein legen.

Weitere Informationen unter:

http://www.bluehende-landschaft.de/